Das Olympiastadion bröckelt
Der tragende Betonbalken für die Haupttribüne ist marode und muss ausgetauscht werden. Die Stadt bewilligt 10,2 Millionen Euro für die Sanierung – wenn nichts geschieht, droht Einsturzgefahr
MÜNCHEN Es ist beschlossen: Das Olympiastadion wird saniert – bevor es noch weiter herunterkommt. Sonst hätte schon in kürzester Zeit Einsturzgefahr bestanden. 10,2Millionen Euro hat die Stadt gestern für die Baumaßnahmen bewilligt.
„Es geht um 1200 Plätze oben auf der Haupttribüne“, so Arno Hartung, Sprecher der Olympiapark GmbH. Sie sind schon seit einiger Zeit nicht mehr bestuhlt. Denn der Betonring, an dem die darunter liegenden Ränge befestigt sind, ist marode und muss ausgetauscht werden. Eine im wahrsten Sinne des Wortes schwere Aufgabe: Denn zunächst müssen die Betonteile des Ringes zerschnitten und abtransportiert werden. Ein Teil wiegt rund 65 Tonnen. Anschließend wird neu betoniert.
„An uns wurde das Problem auch schon herangetragen“, erzählt Architekt Fritz Auer, Mitgestalter des berühmten Bauwerks der AZ. „Es gab die Überlegung, eine leichte Stahlkonstruktion statt des schweren Sichtbetons zu verwenden.“ Allerdings hätte das gestalterische Probleme gegeben. „Da hätte der Stahl anschließend verkleidet werden müssen, damit ein einheitliches Bild bleibt.“ Also doch Beton.
Schon im April 2010 sollen die Arbeiten im Olympiastadion beginnen. „Parallel können aber alle Veranstaltungen stattfinden“, versichert Hartung. „Auch das Konzert von U2 im kommenden September.“ Bis auf die 1200 Plätze oben auf der Haupttribüne unterm einmaligen Zeltdach sei bei den restlichen über 60000 Plätzen alles stabil.
Allerdings hatten nicht nur die Stadtwerke als Bauträger und die Olympiapark GmbH auf eine schnelle Entscheidung über die Sanierung gepocht. Sondern auch im Rathaus wurde gedrängt. Wie es in der Beschlussvorlage für die Stadträte hieß, wäre im Frühjahr sonst eventuell eine Sperrung im Stadion wegen Einsturzgefahr nötig. Diese Gefahr ist gebannt. Oder wie Olympia-Architekt Auer sagt: „Wenn es gemacht werden muss, muss es gemacht werden.“ Barbara Brießmann
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