„Das muss sich ändern“
MÜNCHEN - Ab 7. November streiken Deutschlands Uni-Ärzte - wie lange, weiß keiner. Auch ein Anästhesist der Chirurgischen Klinik in der Nußbaumstraße wird dabei sein. Seinen Namen will er, aus Angst um seinen Job, hier nicht nennen - sein Vertag ist befristet. Streiken wird er vor allem aus zwei Gründen: Zum einen sieht er nicht ein, warum er 5 bis 10 Prozent weniger Geld verdienen soll als seine Kollegen in den staatlichen Kliniken.
„An Uni-Kliniken gibt es sogar zwei weitere Verantwortungsbereiche“, sagt er. Forschung müsse betrieben und Studenten ausgebildet werden. Außerdem kämen zu den Unikliniken oft schwerkranke Patienten, die in anderen Krankenhäusern nicht behandelt werden können. „Ich verdiene also für mehr Arbeit weniger Geld. Das muss sich ändern.“
Zum anderen, sagt der Familienvater, zahlt die Tarifgemeinschaft Deutscher Länder (TDL) nachts nur 95 Prozent des Grundgehalts – an anderen Kliniken bekommen Ärzte für Nachtschichten bis zu 15 Prozent mehr. Er fordert 5 Prozent lineare Erhöhung aufs Grundgehalt und eine adäquate Bezahlung für Nachtschichten. Und so wird er am 7. November auf der Straße – und nicht in der Klinik sein. Er nimmt den Vollstreik ernst und will ausharren, auch wenn er nicht weiß, wie lange: „Ich habe viel Kraft denn ich bin sehr frustriert.“
Hier wird gestreikt:
Vom Vollstreik der Ärzte an den deutschen Universitätskliniken sind folgende Krankenhäuser betroffen: Zu den Häusern der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) gehören neben dem Klinikum Großhadern die Innenstadt-Kliniken vom Haunerschen Kinderspital über die Klinik für Anästhesiologie, die Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie, die Frauenklinik in der Maistraße oder die Chirurgie und Psychiatrie in der Nußbaumstraße. Insgesamt umfasst es 45 Kliniken, Institute und Abteilungen aus allen medizinischen Fachbereichen. Zur Technischen Universität München (TUM) gehört neben dem Klinikum rechts der Isar mit 34 Einzelkliniken und Abteilungen das Deutsche Herzzentrum in der Lazarettstraße.