Das Münchner Stadtcafé hat einen Nachfolger: Das ist alles im "Culture Nash" geplant

München - Harte Wochen liegen vor Daniel Gitbud. Der 38-Jährige hat von der Stadt München vor kurzem den Zuschlag für das ehemalige Stadtcafé bekommen. Nachdem der ehemalige Pächter Gerhard Knoller im letzten Jahr aufgeben musste (AZ berichtete), wurde das Lokal ausgeschrieben. Allerdings nur für zwei Jahre. Dann wird das Gebäude saniert.
Gitbud freut sich riesig über seine neue Aufgabe und sprudelt nur so vor Ideen. Eigentlich ist er gelernter Kameramann, aber er konnte sich schon für viele Berufe begeistern. Zuletzt betrieb er ein Café. Aber das Stadtcafé ist schon eine ganz besondere Ehre für ihn. "Ich liebe alte Dinge", sagt er zur AZ, und er mag Dinge, die funktionieren.
"In einer Stadt mit einer so hohen Fluktuation ist es doch schön, wenn Dinge sich halten." 30 Jahre lang gab es das Stadtcafé. Er ist selbst gerne dort hingegangen. Deshalb wird er auch das Inventar übernehmen. Ein bisschen umdekorieren wird er zwar schon, aber die Stadtcafé-Fans sollen ihr Lieblingscafé wiedererkennen – inklusive Zeitungen und Augustiner-Bier.
Stadtcafé München: Hummus, Pita und Matzeknödel
Trotzdem wird sich jede Menge ändern. "Nash" ist das jiddische Wort für einen Snack und hat im Wort "naschen" Einzug in die deutsche Sprache gefunden. Unter dem Motto "Culture Nash" soll das Café auch ein Ort der Begegnung inmitten des Ensembles aus Stadtmuseum, Filmmuseum und Jüdischem Museum werden. "Mein ganzer Familien- und Freundeskreis ist begeistert", erzählt Gitbud, "alle wollen mithelfen, auch meine Mama".

Er selbst kocht gerne und möchte den Münchnern seine persönliche Naschküche präsentieren, eine Mischung aus levantinischer Küche und typischen New Yorker Deli-Spezialitäten. Auf sein Hummus ist Gitbud jetzt schon stolz. Er wird es klassisch pur servieren, mit Pitabrot und Pickles. Daneben soll es auch Bagels geben, Matzeknödel und ein paar weitere Spezialitäten. "Lieber wenige, die dafür aber richtig gut sind", verspricht Gitbud. Auf keinen Fall fehlen darf die Hühnersuppe seiner Oma. "Die ist quasi das jüdische Penizillin und natürlich die beste der Welt!"
Am liebsten möchte der gebürtige Münchner seine ganze Familie einspannen. Gerade sei er dabei, seine Schwester zu überreden, ihre grandiosen Kuchen für das Nash zu backen, erzählt er und lacht. Es soll aber nicht nur genascht werden, sondern auch geratscht. Der Austausch mit den umliegenden Museen liegt Gitbud am Herzen. Gitbud möchte die jüdische Kultur niederschwellig, nahbar und erlebbar machen. Dazu gehört, die Gemeinsamkeiten der Küche aus Syrien, dem Libanon, Jordanien, Palästina und Israel zu entdecken.
"Culture Nash" mit Lesungen und Performances
Das Nash wird auch ein Ort der kulturellen Begegnung jenseits des Essens. Geplant sind Lesungen, Performances und Themenmonate, in Zusammenarbeit mit dem Filmmuseum, dem Stadtmuseum und dem Jüdischen Museum. Als Publikum wünscht sich Gitbud eine Mischung aus Stammkunden, neuen Freunden, internationalen Gästen und Münchnern.

Sie alle sollen hier morgens Kaffee und Zeitung genießen können, mittags einen schnellen Lunch und abends ein gemütliches Feierabendbier. Dazu wird im Sommer die Terrasse am St.-Jakobs-Platz einladen. Bis Ende des Jahres darf das Nash auch noch den schattigen Innenhof nutzen.
Gitbud hat zwar schon jede Menge Aushilfen, Familie und Freunde an seiner Seite. Aber in den nächsten Wochen heißt es für den neuen Café-Betreiber erst einmal: Anpacken. Denn wie ein jiddisches Sprichwort besagt, hat selbst die teuerste Uhr nicht mehr als sechzig Minuten – und die Eröffnung ist für Mitte Mai geplant.
Dringend gesucht: Personal
Deshalb sucht Gitbud auch dringend noch festes Personal. Erst dann kann er die genauen Öffnungszeiten festlegen. Wenn er genügend Leute findet, wird das Nash den ganzen Tag über ein Ort der Begegnung und mit Sicherheit eine große Bereicherung für den St.-Jakobs-Platz werden.
Bewerbungen per E-Mail unter bewerbung@nashmuc.com oder über www.nashmuc.com