Das Münchner Olympiadorf: Die kleine Stadt für sich
Am Riesenfeld - Nicht das 50-jährige Jubiläum der Olympischen Spiele war Anlass für diese Fotoreportage, sondern reiner Zufall: Simon Koy war auf einer Geburtstagsfeier eingeladen und verirrte sich auf dem Weg dorthin in das Olympiadorf. Dort fiel dem Fotografen auf, wie interessant diese kleine "Stadt für sich" eigentlich ist.
"Olympiadorf ist ein besonderer Ort in München"
Koy ist Münchner und lebt im Glockenbachviertel. Er sei erstaunt gewesen: "Seit 40 Jahren lebe ich in dieser Stadt und ich habe mich nie so richtig mit dem Olympiadorf auseinandergesetzt, obwohl es ein besonderer Ort in München ist."

Die Architektur fällt stark aus dem schicken und braven Stadtbild heraus, wie Koy empfand. Den vergangenen Sommer über erkundete er also den besonderen Ort mit seiner Kamera und besuchte einige Bewohner der Anlagen in ihrem Zuhause.
Koy bezeichnet den kalten Stil der Betonhochhäuser und Bungalows als "Brutalismus". Im krassen Gegensatz dazu stehe das Grün der Bepflanzung, und die Lebendigkeit, die durch den Alltag der Bewohner entsteht: Ein junger Mann, der auf seinem Skateboard ein Paket zur Post bringt. Spielende Kinder. Senioren, die einen Spaziergang machen. Der starke Kontrast habe ihn als Fotografen besonders gereizt.
Das Olympiadorf ist oberirdisch eine autofreie Zone, es gibt viel Bewegungsfreiraum, auch und vor allem für die Kinder. "Einige Bewohner, mit denen ich gesprochen habe, sind dort aufgewachsen. Sie zogen woanders hin und kehrten schließlich doch wieder zurück. Das hat mich beeindruckt", so Koy.
Kunterbunte Bungalows im Studentendorf
Die großen Balkone sind häufig üppig bepflanzt, sogar manch kleiner Baum wächst dort. Auch in den Gärten der Bungalows viel Grün. Im Studentendorf stoßen auf das Grau und Grün noch weitere Farben. Die Hauswände sind bunt bemalt, gestaltet von den Studenten, die sich inspirieren lassen von Künstlern wie Warhol, Picasso und Banksy.

Simon Koy fand zahlreiche Motive, die von Lebendigkeit und Kreativität zeugen und alles andere als eine öde Betonwüste dokumentieren. "In meinen Augen hat das Olympiadorf es verdient, zum Weltkulturerbe ernannt zu werden. Es steht nicht nur für die Olympischen Spiele vor 50 Jahren. Wirklich faszinierend ist, dass das Dorf bis heute bewohnt wird.

"Und das Zusammenleben dort funktioniert sehr gut", findet Simon Koy. Er selbst könne sich nach diesem Projekt sehr gut vorstellen, mit seiner Familie im Olympiadorf zu leben.
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Die Fotografien kann man als PDF erwerben (4,49 Euro) oder als gedrucktes Buch (88,16 Euro). Bestellbar im Internet: kurzelinks.de
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