Das moderne Helle

Selbst ist der Mann: Tilman Ludwig hat nach dem Studium seine eigene Brauerei gegründet – sein Bier wird immer beliebter.
von  Daniel Gahn
Erstmal ein Helles zischen: Der gelernte Brauer Tilman Ludwig ist stolz auf sein eigenes Bier.	Foto: ho
Erstmal ein Helles zischen: Der gelernte Brauer Tilman Ludwig ist stolz auf sein eigenes Bier. Foto: ho

München - Alles begann am Tag des Bieres, am 23. April 2014. An diesem Tag meldete Tilman Ludwig ganz offiziell sein Unternehmen an. Dass der gebürtige Pasinger ausgerechnet am Tag des Gerstensafts seine Brauerei gründete, war reiner Zufall. Seine Leidenschaft ist das Bier selbst, Daten sind zweitrangig.

Ludwig hat sein Handwerk an der „TUM Weihenstephan“ gelernt. Doch schon während des Studiums war für den Brauer klar, dass er sein eigenes Bier machen wollte. „Industriell gebrautes Massenbier schmeckt kacke, deshalb braue ich halt einfach selber Bier!“ So beschreibt Ludwig, warum er nicht bei einer Großbrauerei anheuerte, sondern sich selbstständig machte. Alle drei Wochen fährt er von München nach Gut Forsting im Landkreis Rosenheim, wo er sein Vollbier produziert.

Das Ergebnis ist ein Helles, das sich geschmacklich weit vom Durchschnitt abhebt. Das Bier schmeckt hopfig und ist ein wenig dunkler als das typische Münchner Helle. Ludwig selbst beschreibt das Aroma mit den Worten „Karamell, Pinie und Zitrus“. Aber er hat auch schon andere Beschreibungen gehört: „Für manche schmeckt es nach Holunder, Maracuja, Mango, Stachelbeere und jemand hat sogar schon eine Kaktus-Note entdeckt.“

Wer nun denkt, Tilmans-Bier hat irgendetwas mit Früchten zu tun, liegt falsch. Es ist ein klassisches Helles, mit einem breiten Geschmacksspektrum und einer fruchtig-hopfigen Note. Kurz: Sein Bier ist die moderne Interpretation eines Klassikers. Craft Bier erlebt derzeit einen Hype. Ludwig geht dabei allerdings aufs Ganze: „Craft bedeutet lediglich Handwerk“, erklärt er. In seiner Brauerei übernimmt er tatsächlich jeden Handgriff selbst: vom Brauen bis zum Ausliefern. „Ich habe jeden Kasten mindestens einmal in der Hand gehabt“, erzählt er.

Gut ein Jahr nach der Gründung sind einige Kästen zusammengekommen. 100 Hektoliter braut er alle drei Wochen. Am Anfang fuhr er das Bier noch mit dem Fahrrad aus und lieferte es bis an die Haustür. Inzwischen ist das Getränk so beliebt, dass Ludwig einen Bus braucht. Daniel Gahn Infos zu Läden und Gaststätten auf www.tilmansbiere.de

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