Das Märchen ist zurück: Public Viewing in München

MÜNCHEN - München im kollektiven WM-Taumel: Unter freiem Himmel bejubeln zehntausende Fans im Olystadion, auf der Leopoldstraße und in den Biergärten den Einzug der DFB-Elf ins Achtelfinale
Bei sommerlich lauem Wetter strömten weit über 20000 Menschen ins Olympiastadion. Mit Tröten, bunten Perücken und Schlachtengesängen sorgten sie für super Stimmung. Zwar musste die Masse lange zittern und bangen. Aber als Mesut Özil dann in der 60. Minute den erlösenden Treffer markierte, gab’s kein Halten mehr: Das ganze Stadion hüpft, jubelt, liegt sich in den Armen. München wiederholt das Sommermärchen.
So auch auf der traditionellen Feiermeile, der Leopoldstraße. Dort rollt der Ball auf zahlreichen Großbildfernsehern in und vor den Kneipen. Viele – vor allem weibliche – Fans waren in den deutschen Nationalfarben geschminkt. Nach dem Spiel ging’s dann weiter: Die Straße wird von Fans im Freudentaumel gestürmt. Rund 3000 Anhänger der DFB-Elf versammelten sich im Biergarten des Hofbräukellers am Wiener Platz. Beim Tor der Deutschen schäumte die Stimmung über.
Im Landtag schauten die bayerischen Volksvertreter fernab jeglichen Parteigezänks zusammen WM. Fußball verbindet. Franz Maget (SPD) beispielsweise zeigte im Deutschland-Trikot Flagge.
FC Bayern-Trainer Louis van Gaal gab sich am Wittelsbacherplatz beim Siemen-Public-Viewing die Ehre und sah sich das Spiel mit rund tausend Fans an. Traut der holländische Double-Macher den Deutschen jetzt den WM–Triumph zu? „Leider muss ich sagen, das denke ich nicht.“ Naja, ums mit Franz Beckenbauer zu sagen: Schaun ma mal!
Roland Müller