Das Landtagsbaby ist beerdigt: Abschied von Maxi

MÜNCHEN - Das tote Findelkind, das vor einem Jahr in der Nähe des Landtags aufgefunden wurde, hat am Ostfriedhof seine letzte Ruhestätte gefunden. Münchner und Fahnder der Mordkommission gaben dem Mädchen das letzte Geleit
Der Himmel weint aus dicken, grauen Wolken, als die kleine Maxi auf dem Ostfriedhof zur letzten Ruhe gebettet wird. In einem kleinen weißen Sarg, kaum größer als eine Zigarrenkiste, wird der Leichnam des kleinen Mädchens der Erde übergeben. Vor gut einem Jahr war das Baby in der Nähe des Landtags gefunden worden. Bis heute ist unklar, wer die Mutter ist und wer das Kind getötet hat (AZ berichtete).
Am Fuße eines mächtigen Laubbaumes hat die kleine Maxi ihre letzte Ruhestätte gefunden. Ermittler der Münchner Mordkommission stehen mit versteinerten Mienen am Grab. Seit über einem Jahr versuchen sie, das Rätsel um das tote Baby zu lösen. Auch zehn Münchner erweisen dem Mädchen die letzte Ehre. „Es ist so traurig, dass ein so junges Leben so schrecklich enden musste“, sagt eine Frau und kann dabei ihre Tränen kaum unterdrücken.
Eine Münchner Familie hat das Schicksal von Maxi so bewegt, dass sie Geld spendete und damit die Beerdigung ermöglichte. Zuvor lag der Leichnam ein Jahr in einer Tiefkühlkammer der Gerichtsmedizin.
„Normalerweise wissen wir über diejenigen, die wir zu Grabe tragen, wer sie sind und wie sie gelebt haben“, sagt Polizeidekan Andreas Simbeck am Grab. „Doch über Maxi wissen wir so gut wie nichts“. Nicht warum sie sterben musste und wer ihre Mutter ist. „Wie verzweifelt muss diese Frau gewesen sein, dass sie sich ein Leben zusammen mit ihrem Kind nicht vorstellen konnte?“, fragt der Geistliche. Die Antwort kennt niemand außer Maxis Mutter.
Ein Spaziergänger hatte die Babyleiche eingewickelt in Plastiktüten in der Nähe des Landtags gefunden. Maxi und ihre Mutter stammen möglicherweise aus Osteuropa. Dafür sprechen die Ergebnisse der Isotopen-Analyse. Weitere Hinweise gibt es nicht. Über 100 Frauen wurden überprüft, keine von ihnen ist Maxis Mutter. Ralph Hub