Das Kreuz mit dem Auszählen

Wirr-Warr bei der Stadtrats-Wahl: In einigen Wahllokalen ist diesmal gehörig etwas schiefgelaufen. 15 Urnen mussten komplett neu ausgezählt werden, weil die Wahlhelfer falsche Angaben zum Ergebnis machten.
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Das Zählen und Sortieren ist gar nicht so einfach: In sieben Stadtbezirken machten die Wahlhelfer falsche Angaben zum Inhalt der Stadtrats-Wahlurne.
Ronald Zimmermann Das Zählen und Sortieren ist gar nicht so einfach: In sieben Stadtbezirken machten die Wahlhelfer falsche Angaben zum Inhalt der Stadtrats-Wahlurne.

MÜNCHEN - Wirr-Warr bei der Stadtrats-Wahl: In einigen Wahllokalen ist diesmal gehörig etwas schiefgelaufen. 15 Urnen mussten komplett neu ausgezählt werden, weil die Wahlhelfer falsche Angaben zum Ergebnis machten.

Da behauptete der eine in seinem Protokoll zum Inhalt der Wahlurne, es habe gar keine panaschierten Stimmen gegeben. Der andere Wahlvorstand gab an, kein einziger Wähler habe für eine bestimmte Partei votiert. Aus dem dritten Stimmbezirk wurden dafür viel mehr Stimmen gemeldet, als es dort überhaupt an Wahlberechtigten gibt!

Per Computer wurden die Protokolle aus den einzelnen Stimmbezirken einer so genannten „Plausibilitäts-Prüfung“ unterzogen – in 15 Fällen schlug der Rechner Alarm. Daraufhin wurden die Wahlurnen ins Kreisverwaltungsreferat (KVR) beordert und per Hand noch einmal ausgezählt. Das dauerte. Und dauerte. Und dauerte.

Hilfe für die Helfer

Erst am Mittwochabend gab es ein vorläufiges Endergebnis. „Letztes Mal war das Ganze unproblematischer“, gestand Wahlleiter Wilfried Blume-Beyerle zu. „Ich verstehe nicht, warum der Wahlvorstand die Fehler nicht gemerkt hat!“ In sieben Stadtbezirken wurde geschlampt. Wie konnte es dazu kommen? „An schlechter Schulung für die Wahlhelfer kann’s nicht gelegen haben“, versicherte KVR-Sprecher Christopher Habl.

Erstmals habe es sogar eine professionelle Wahl-DVD gegeben, die den Helfern haarklein erklärte, wie alles funktioniert. Nachzählungen gab es laut Habl zwar immer. „Aber diesmal war die Qualität der Wahlniederschriften schlecht.“ Blume-Beyerle beschwichtigte: „Es ist halt ein schwieriges Wahlsystem.“

Immer wieder ein Rätsel: Kumulieren und Panaschieren

Das Kumulieren und Panaschieren irritiert die Wähler alle sechs Jahre aufs Neue. Kein Wunder: Der Stimmzettel ist fast größer als die Wahlkabine. So mancher fühlt sich damit überfordert. Die Zahlen des Statistischen Landesamtes sprechen für sich: Bei der Stadtratswahl werden mehr als doppelt so viele ungültige Wahlzettel abgegeben wie bei der einfacheren Landtagsoder Bundestagswahl.

2,3 Prozent der Wähler kreuzten bei der Kommunalwahl 2002 ihren Stimmzettel so an, dass er ungültig war. Eine Mehrheit der Wähler verzichtet auf das Kumulieren und Panaschieren deswegen gleich ganz. Auch diesmal wählten 75 Prozent nur eine Liste und keine Kandidaten. Demokratie kann ganz schön schwierig sein.

Julia Lenders

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.