Das Knochen-Rätsel von Weßling

Die beiden Skelette, die am Wochenende in Wessling in einer Baugrube gefunden wurden, werden nun in München in der Rechtsmedizin untersucht.
Wessling/München - Woher stammen die zwei Skelette, die am Freitag bei Bauarbeiten in einer Grube in der Gemeinde Weßling im Kreis Starnberg gefunden wurden (AZ berichtete)? Handelt es sich um einen Doppelmord, den es aufzuklären gilt? Oder sind die Knochen Relikte aus der Vorzeit? Schließlich geht die Geschichte Weßlings bis ins Jahr 15 vor Jesus Christus zurück, als die Römer über die Alpen nach Bayern zogen. Das Institut für Rechtsmedizin der LMU in München kümmert sich um die Lösung dieser Fragen. Dorthin sind die Knochen auf Antrag der zuständigen Staatsanwaltschaft München II gebracht worden. „Die Weßlinger Zeitgeschichte muss umgeschrieben werden – Mord im Dorf“, glaubt die Chorleiterin und gebürtige Weßlingerin Gertrud Reinke (62). „Zu meiner Zeit ist hier niemand verschwunden oder umgebracht worden“, sagt sie. „Die Knochen müssen sehr alt sein.“ Momentan gehe man davon aus, dass „die Skelette schon seit Jahrzehnten dort liegen“, sagt auch Michaela Grob, Sprecherin des Polizeipräsidiums Oberbayern, der SZ. Wie alt genau und ob es sich um einen historischen Fund handelt, soll nun in München festgestellt werden. Auch welches Geschlecht die Toten hatten und ob es Spuren von Gewalt gibt, wird dann untersucht. Der Zahnstatus der Toten kann Aufschluss geben. Sollten sie über 200 Jahre alt sein, kann die so genannte „Radionkarbonmethode“ helfen, bei der der Zerfall von Atomen gemessen wird. In einem Meter Tiefe fand man die Knochen. Auf dem Gelände war einst ein Bauernhof. „Einen Friedhof gab es dort aber nie“, weiß Pfarrer Anton Brandstetter. Um vergessene Gebeine kann es sich also nicht handeln.