Neuer Ärger am Sendlinger Loch in München: "Das ist richtiger Mist"

Vandalismus und Müll prägen immer mehr die Flächen ums Sendlinger Loch in München. Im Viertel werden nun die Stimmen lauter, dass etwas geschehen muss. Bald könnte auch der "See" verschwinden.
von  Felix Müller
Das Sendlinger Loch im Januar.
Das Sendlinger Loch im Januar. © Foto: Hannes Magerstädt

München - Die Sendlinger nehmen ihre Riesen-Baugrube voll Wasser nach wie vor mit Humor. "Mein Traum von einer Wohnung am See wird endlich wahr!", heißt es im Internet, "durfte den sich im Wasser spiegelnden Vollmond bewundern, der den Sendlinger See geküsst hat". Oder auch: "Wunderbar, dass hier ein Erholungsgebiet entstanden ist, das Wert auf Biodiversität legt".

Müll und Spielzeug-Badetiere: Blick von der Alramstraße ins Sendlinger Loch.
Müll und Spielzeug-Badetiere: Blick von der Alramstraße ins Sendlinger Loch. © Felix Müller

Ärger am Sendlinger Loch in München: Müll und Vandalismus

Doch das mit den Witzen ist nur die eine Seite. Auf der anderen wächst in der Nachbarschaft der Unmut. Jeden Tag sind kopfschüttelnde Spaziergänger an den Zäunen zu beobachten, die ungläubig in die Grube blicken, dahin, wo ein Investor doch Luxus-Wohnungen errichten wollte, wo eigentlich auch wieder ein Rewe-Markt für die Sendlinger entstehen sollte. Echte Enten paddeln dort um das aufgeblasene Plastik-Krokodil. Vor allem aber sind die Grünflächen an der Alramstaße immer mehr von Müll und Vandalismus geprägt.

Dort sind Zäune umgetreten, die alten grünen Parkbänke sind kaputtgemacht worden, Flaschen und Unrat liegen herum, auch Bauschutt, der hier einfach hinterlassen wurde.

Sendlings BA-Chef Markus Lutz von der SPD.
Sendlings BA-Chef Markus Lutz von der SPD. © Daniel von Loeper

Beim örtlichen Bezirksausschuss (BA) ist der Aufreger längst angekommen. BA-Chef Markus Lutz (SPD) sagte am Dienstag der AZ, erst dieser Tage hätten sich wieder Nachbarn beschwert, schon in der nächsten BA-Sitzung würde die Verwahrlosung ums Sendlinger Loch wieder zum Thema. Jetzt, da Zäune umgetreten wurden, müsse der Investor doch auf jeden Fall etwas tun, sagt Lutz.

Umgetretene Bauzäune an der Alramstraße. Hier muss etwas geschehen, findet BA-Chef Markus Lutz.
Umgetretene Bauzäune an der Alramstraße. Hier muss etwas geschehen, findet BA-Chef Markus Lutz. © Felix Müller

"Das ist richtiger Mist": BA-Chef Markus Lutz sauer über Verwahrlosung am Sendlinger Loch

Er sieht nun auch die Stadt, genauer: die Lokalbaukommission, in der Pflicht, etwas zu tun. Der früher so genannte Rewe-Park, der Grünstreifen an der Alramstraße, ist städtisch.

Die Fläche wurde dem Investor für seine Baustelle zur Verfügung gestellt. Nur: Hier ist ja eigentlich gar keine Baustelle mehr. Und ob sich an dem Zustand die nächsten Jahre etwas ändert? Geld darauf wetten würde aktuell wohl niemand.

Kaputte Bänke im alten "Rewe-Park", den man aktuell nicht betreten darf.
Kaputte Bänke im alten "Rewe-Park", den man aktuell nicht betreten darf. © Felix Müller

Lutz betont, dass der Investor den Nachbarn einst versprochen hat, auch den Grünstreifen schön zu gestalten, schöner noch als in der Vergangenheit, "Dass diese Fläche jetzt stattdessen jahrelang verwahrlost, das ist richtiger Mist", sagt Lutz. Auf AZ-Anfrage teilt der Investor M-Concept mit: "Zum Frühjahrsanfang wird M-Concept die Baugrube erneut überprüfen und aufräumen lassen."

Investor M-Concept: Baugrube am Sendlinger Loch wird im Frühling überprüft und aufgeräumt

Lutz fordert nun, dass die Zäune wegkommen und der Grünstreifen mit seinen Bänken wieder zugänglich gemacht wird. Bis es soweit ist, werden die Sendlinger auf ihren Spaziergängen wohl weiter kopfschüttelnd stehen bleiben und auf die vermüllte Fläche schauen. Und hinab in ihren "See", den viele immer noch mit Humor sehen.

Rohre für die Pumpen (die zuletzt monatelang gar nicht in Betrieb waren).
Rohre für die Pumpen (die zuletzt monatelang gar nicht in Betrieb waren). © Felix Müller

Das Wasser übrigens könnte auch wieder verschwinden. Gerade wurden nach längerer Zeit wieder die Pumpen angestellt, berichtet BA-Chef Lutz am Dienstag am Telefon. Gut möglich also, dass Sendlings Lieblings-Krokodil bald auf dem Trockenen sitzt.

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