Das ist neu auf der Wiesn
Der Geisterbahn-Edi hat technisch aufgerüstet. Anderes kommt eher antiquarisch daher. Und beim Rundgang bekommt der Fest-Chef „schon im Vorbeigehen etwas geboten“.
München - Zu sagen, es gäbe nichts Neues auf dem Oktoberfest, wäre natürlich maßlos untertrieben. Manchmal kommen Veränderungen eben nicht krachert in Form eines neuen Fahrgeschäfts oder eines 15. Bierzeltes daher, sie schleichen sich geschickt auf die Festwiese ein, kaum bemerkt von den Besuchern.
Da ist etwa der Schocker. Der Fassade merkt man nicht an, wie viel sich in seinem Inneren verändert hat – und auch die Live-Übertragung nach draußen mittels Videoschirm, den der Geisterbahn-Edi heuer vor sein Geschäft gehängt hat, verrät nicht viel – stockfinster ist es drinnen. „Valentineske Live-Übertragung“ nennt der Edi das.
Doch wenn der Fahrgast jetzt in dem vergitterten Käfig Platz nimmt, fährt er durch ganz neue Horrorwelten. „Wir haben total umgestaltet“, sagt der Chef. „Es sind die Horrorräume eines Exorzistenhauses, von Bade- bis Klavierzimmer.“ Schreie, Geister, Blut, jemand langt einen durchs Gitter an. Fazit: Der Schocker – nach wie vor ein feiner Grusel.
Familien mit kleinen Kindern, die sich um das Familienplatzl herum treiben, werden ein paar Neuerungen entdecken. Das fängt schon an vorm Lach- und Freuhaus, das jetzt „bairische comoedi“ im Programm hat, und zwar die fesche Resi mit Gaudiburschen Sepp, die sich an der Fassade ihren Schlagabtausch liefern.
„Ich find’s toll, wenn Familien schon im Vorbeigehen etwas geboten kriegen, ohne reingehen zu müssen“, sagt Wiesn-Chef Dieter Reiter. Mit OB Ude führt er die Gruppe Journalisten über die fast fertige Festwiese – die Lebkuchenherzen hängen schon. Ude eröffnet die Wiesn heuer übrigens zum 20. Mal, zapft allerdings, wegen der Zeremonie nach dem 11. September 2011, erst zum 19. Mal an.
Im Weißbiergarten gegenüber vom Lach- und Freuhaus spielt dieses Jahr ein Orchestrion aus den 50er Jahren auf – über 500 Lieder kann das antiquarische Gerät elektronisch gesteuert aufspielen. Der Weißbiergarten ist das echte Familienplatzl auf der Wiesn: Mit Kinderwagenparkplätzen, Wickeltisch, sogar Brotzeit darf hier mitgebracht werden.
Der Weißbiergarten ist auch Ziel beim Wiesn-Forscherspiel: Am Montag, den 24. September und am 1. Oktober strömen Kinder über den Schaustellerteil, um Spielkarten für ihr Quartett zu sammeln. Die meisten Neuerungen werden also am ehesten von Kinderaugen entdeckt. Es sei denn, die sind im Schocker vor Schreck geschlossen.
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