Das ist Münchens neue U-Bahn
Von Null auf Tempo 80 in 15 Sekunden: Die MVG stellt den C2-Zug vor, der demnächst durch den Untergrund sausen soll. Die AZ erklärt, worin er sich vom Vorgänger unterscheidet.
München - Eigentlich sollte er schon zum Fahrplanwechsel im Dezember losrollen. Daraus wurde nichts, weil Siemens nicht rechtzeitig liefern konnte. Am Freitag war es dann aber so weit: Die MVG präsentierte den neuen U-Bahnzug namens „C2“.
MVG-Chef Herbert König lud am U1-Bahnhof Georg-Brauchle-Ring zur Vorstellung des ersten von insgesamt 21 bestellten Zügen. 185 Millionen Euro überweist die MVG dafür an Siemens und will sich damit für das steigende Verkehrsaufkommen rüsten.
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„Der C2 ist keine komplette Neuerfindung, aber eine Weiterentwicklung seines Vorgängers, dem C1 – und das mit vielen Verbesserungen“, sagte König.
Was genau die Entwickler verbessert haben und wo, wann und wie die neuen Züge zum Einsatz kommen, lesen Sie hier in der Übersicht:
Was kann die C2-Generation?
Der neue Zug besteht aus sechs Teilwagons, ist 115 Meter lang, 4500 PS stark und schafft es von 0 auf 80 km/h in 15 Sekunden (möglich sind theoretisch 90 km/h Höchstgeschwindigkeit). Trotz der optischen Ähnlichkeit zu den älteren MVG-Zügen hat sich beim C2 einiges verändert – innen wie außen.
Worin unterscheidet er sich optisch vom C1?
Durch eine schlankere Kopfform, versehen mit modernen LED-Lichtern, wirkt der neue Zug etwas schnittiger als sein Vorgänger. Die auffälligste Neuheit am C2: Dem „Bitte zurückbleiben“ wird auch optisch Nachdruck verliehen. LED-Leuchtstreifen schimmern beim Ein- und Aussteigen grün beziehungsweise rot an den Zugtüren. Manche mag die Lichtkonstruktion an Raumschiff Enterprise erinnern, sie soll aber vor allem Fahrgästen mit Sehschwäche das U-Bahnfahren erleichtern.
Was hat sich im Inneren verändert?
Durch ein neues Sitzplatzkonzept bietet der Zug Platz für 940 Fahrgäste — statt bisher 912 im C1. Im Vergleich zu den ganz alten Zügen des Typs A kann der C2 sogar 70 Person mehr mitnehmen. Die Anordnung der Sitzplätze haben die Entwickler zwar nicht verändert, dafür wurde der Stehbereich erweitert. Somit wird es ein bisschen enger, dafür aber weicher. Denn: Alle Sitze sind mit dem MVG-typischen blauen Polster überzogen. Die rutschigen Holzbänke, wie sie der C1 hat, sind rausgeflogen. Die Fahrgäste sitzten nicht nur weicher, sonder bekommen auch weicheres Licht: LED-Leuchten sorgen für künstliches Tageslicht.
Wann kommt der C2 zum Einsatz?
„Das Ziel ist, den Betrieb mit den ersten Zügen im Sommer aufzunehmen“, sagte MVG-Chef König. Bis der C2 offiziell losrollen kann, muss er erst noch auf dem Münchner U-Bahnnetz getestet werden. Das ginge nur nachts, wenn keine anderen Züge fahren und dauere noch ein paar Monate, so König. Bis 2015 sollen dann alle Züge den Linienbetrieb aufgenommen haben.
Wo fährt der C2?
Sieben der 21 neuen Züge sollen zur Taktverdichtung beitragen. Die restlichen 14 werden die 40 Jahre alten U-Bahnen vom Typ A ersetzen. Die MVG will mit den ersten Zügen zunächst den Zwei-Minuten-Takt auf der Linie U2 einrichten. Hier sei der Bedarf besonders groß.
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