Das ist Münchens erster veganer Feinkostladen

München – Die „Manager-Nussmischung“ gleich neben dem Studentenfutter ist ein Hinweis darauf, dass Anette Holzinger ihren Laden bis ins Detail durchdacht hat. Der vegane Feinkostladen im Franziska-Bilek-Weg kuschelt sich zwischen die Bürohäuser an der Schwanthalerhöhe – und was wäre ein leichterer Vermittler zwischen veganer Kost und vegan Unerfahrenen als eine halb scherzhaft beschriftete Edelnussmischung?
„Natürlich werden wir auch hier Menschen aus den Büros im Umkreis versorgen“, sagt die Geschäftsführerin. Dafür gibt es vegane Snacks und eine Antipasti-Theke. „Aber der Laden soll für alle da sein.“
Vegane Schokoladen gibt es, exotische Salze, unzählige Reissorten, Aufstriche, vegane Nudeln – denn nicht-vegane enthalten oft Ei. Eine Konditorin liefert Gebäck und Törtchen, ein anderer Zulieferer Antipasti. Und alles: bio.
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Die Gemüseecke im gemütlichen, kleinen Laden sieht aus wie mit dem Lineal geordnet: Gurken und Sellerie liegen in Reih und Glied da, Avocados sind auf einer Etagere gestapelt neben Kaktusfeigen und Maracujas. Das Murmeln der Kunden wird begleitet vom Murmeln eines Mini-Wasserfalls.
„Ich möchte der Feinkost Käfer für Veganer werden“
Viele der Produkte, die es hier gibt, bieten auch Läden wie das Veganz im Glockenbachviertel, Basic oder die BioCompany an. Doch Holzinger hat den Laden als Selbstständige gestemmt, alle Produkte von Hand selbst ausgesucht. Ihr Ziel: „Ich möchte der Feinkost Käfer für Veganer werden.“
Seit fast drei Jahren leben sie und ihr Mann vegan. „Ich bin ein Feinschmecker, ich esse gern in einem Sternerestaurant“, sagt sie. „Das geht inzwischen gut, aber feines veganes Essen einzukaufen, das ist immer noch schwierig.“ Vor zwei Jahren beschloss die 44-Jährige: Wenn das niemand anbietet, nimmt sie es eben selbst in die Hand.
Da war sie noch Steuerberaterin, Geschäftsführerin. „Das ist schon ein Abenteuer“, sagt sie. „Der Businessplan fiel mir sicher leichter als anderen. Aber was am Ende hier rauskommt, das muss ich auch abwarten.“
Ein bisschen startholpert es im Holzinger, die Geschäftsführerin muss kurz improvisieren: Die rechte Platte vom Showcooking-Herd will nicht heiß werden. Der soll zukünftig unter anderem dazu genutzt werden, kleinen Gruppen in Workshops das einfache vegane Kochen zu zeigen. „Ich will niemanden belehren, sondern die Menschen verführen“, sagt Holzinger. „Wer vegane Feinkost noch nicht kennt, dem sage ich: Probier’ einfach mal. Und dann reden wir weiter.“