Stadtrats-Pläne: So soll der Mittlere Ring in München staufreier werden

Der Mittlere Ring in München gehört zu den staureichsten Straßen Deutschlands. Der Stadtrat will den Verkehr besser fließen lassen – und zwar mit einer einfachen und günstigen Idee.
von  Christina Hertel
Auf dem Mittleren Ring in Giesing fließt der Verkehr oft zäh. Zwischen dem McGraw Graben und der Candidbrücke sollen neue Markierungen das nun verbessern.
Auf dem Mittleren Ring in Giesing fließt der Verkehr oft zäh. Zwischen dem McGraw Graben und der Candidbrücke sollen neue Markierungen das nun verbessern. © picture alliance / Amelie Geiger/dpa

München - Auf dem Mittleren Ring mit dem Auto zu fahren, kann ein gutes Training für die Nerven und das linke Fußgelenk sein, mit dem man die Kupplung bedient. Anfahren, abbremsen, warten – oft geht es auf dem Ring bloß zäh voran. 

Weniger Stau auf dem Mittleren Ring: Zwei Stadträte machen gemeinsame Sache

Stadtrat Hans-Peter Mehling von den Freien Wähler hat sich schon vergangenes Jahr vorgenommen, das zu verbessern. Denn er beobachtete, dass es vor allem dann zu Stau kommt, wenn Autofahrer zu häufig, zu spät oder zu hartnäckig die Spuren wechseln.

Gemeinsam mit dem SPD-Stadtrat Roland Hefter ist er deshalb den gesamten Mittleren Ring abgefahren und hat sich Gedanken gemacht, wie sich die Markierungen verbessern lassen. Jetzt – neun Monate später – ist daraus ein Antrag geworden, den vier Fraktionen unterstützen: die CSU mit den Freien Wählern, SPD/Volt, FDP/Bayernpartei und auch die Grünen mit der Rosa Liste.

Dass der Antrag im Stadtrat mehrheitlich verabschiedet wird, ist sicher

Dass der Antrag eine Mehrheit findet, ist also sicher. Jetzt ist nur noch die Frage, wie lange die Stadt braucht, die Ideen umzusetzen. Acht besonders "neuralgische Punkte", so drückt es Mehling aus, hat er auf der fast 30 Kilometer langen Bundesstraße ausgemacht – und sich Vorschläge überlegt.

Grob gesagt ist der Grundgedanke, es vor dem Ein- und Ausfädelbereich nicht mehr zu erlauben, von den äußeren Fahrspuren in die Mitte zu wechseln. Im Luise-Kiesselbach-Tunnel funktioniere das bereits, sagt Mehling.

Verändern soll die Stadt die Spurlinien an folgenden Stellen: Zwischen dem McGraw-Graben und der Candidbrücke, zwischen der Candidbrücke und dem Brudermühltunnel, zwischen dem Brudermühl-, dem Heckenstaller- und dem Luise-Kiesselbach-Tunnel und zwischen der Donnersbergerbrücke und dem Olympiagelände.

Außerdem soll die Einmündung der BAB 9 in westlicher und östlicher Richtung in beiden mit einer anderen Spurlinienführung verbessert werden.

Auch in Schwabing soll der Mittlere Ring verbessert werden

Das gilt auch für die Zufahrt zum Mittleren Ring von der Ungererstraße an der Schenkendorfstraße in östlicher Richtung sowie die Zufahrt zum Mittleren Ring über die Dietlindenstraße in östlicher Richtung von der Ungererstraße über die Dietlindenstraße kommend, ab der Kreuzung mit der Biedersteiner Straße.

Und auch die Spurlinien an der Zufahrt zur BAB 8 (Süd) vom Innsbrucker Ring aus östlicher Richtung soll angepasst werden. Hier schlägt Mehling in seinem Antrag unter anderem vor, die bisherigen zwei reinen Linksabbiegespuren in die Ottobrunner Straße auf eine Spur zu reduzieren. Außerdem soll ein Rechtsabbiegen vom Mittleren Ring in die Aribonenstraße verboten werden.

Weniger Autos und weniger Stau in München? Daran glaubt Hans-Peter Mehling nicht

Hans-Peter Mehling ist davon überzeugt, dass es auf diese Weise gelingt, dass der Verkehr fließt. "Im Berufsverkehr natürlich immer noch langsam", meint er. "Aber immer noch besser, als ganz festzustecken." Das "Stop-and-Go" erzeuge besonders viele Schadstoffe.

Mehling hofft mit einem besseren Verkehrsfluss weitere Fahrverbote für Diesel-Autos vermeiden zu können. Denn, dass bald weniger Autos auf den Münchner Straßen fahren – daran glaubt Mehling nicht.

Sogar die Grünen tragen die Vorschläge für einen flüssigeren Autoverkehr auf dem Ring mit

Sogar die Grünen tragen die Vorschläge für einen flüssigeren Autoverkehr mit. Denn der Verkehrsexperte der Grünen Paul Bickelbacher meint, dass der Antrag einen gleichmäßigen Verkehrsablauf mit weniger Bremsen und Beschleunigen erreicht, Emissionen spart und die Verkehrssicherheit erhöht.

SPD-Chef Christian Müller und der FDPler Fritz Roth finden außerdem gut, dass der Antrag günstig und schnell umzusetzen sei. Schließlich geht es in den meisten Fällen nur darum, die Markierung zu ändern.

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