Kostenlos lesen für alle: Hier steht Münchens neuester Bücherschrank

München - Ein graues Designer-Häusl mit Glasfenstern, so groß wie eine Telefonzelle, steht seit Dienstag an der Münchner Freiheit neben dem Busbahnhof. Es ist der 33. Bücherschrank Münchens, voll mit Lesestoff, den sich jeder kostenlos mitnehmen darf. Oder man stellt eigene Bücher für andere hinein. Im untersten Fach sind Kinder- und Jugendbücher zu finden, darüber Lesestoff für Erwachsene - von Schiller bis zu Münchner Geschichten.
10.000 Euro für den neuen Bücherschrank
Organisiert hat den Bücherschrank der Verein Corso Leopold, gebaut haben ihn der Designer Hans-Jürgen Greve und die Möbelmanufaktur-Genossenschaft Urbanlife. Die 10.000 Euro fürs Bauen und Aufstellen hat der Bezirksausschuss Schwabing-Freimann bereitgestellt. Das Häusl soll aber mehr sein, als nur ein Ort zum Büchertauschen. "Er soll den Zugang zu Literatur für alle erleichtern, das Gemeinschaftsgefühl stärken und ein sozialer Treffpunkt werden, an dem Menschen ins Gespräch kommen", sagt der Stadtrat und Corso-Leopold-Vizechef Lars Mentrup.
Als erster Künstler stellt Yongbo Zhao aus
Und: Auf der Rückseite des Bücherschranks können Künstlerinnen und Künstler der Schwabinger Domagk-Ateliers alle paar Wochen wechselnd, ihre Arbeiten ausstellen. Zum Start ist dort - hinter Glas gesichert - ein Farbdruck des chinesischen Malers Yongbo Zhao zu sehen, der mit seinen großformatigen, fantastisch-visionären Malereien und Grafiken bekannt geworden ist.

Die erste Bücherbefüllung hat der Schwabinger Rolf Mantler übernommen, der sich laut Mentrup seit fünf Jahren für die Bücherbox eingesetzt hat. Damit das Häusl gepflegt bleibt und immer gut befüllt ist, betreuen es private Paten und der Betreiber des 24-Stunden-Kiosks an der Münchner Freiheit. Und wenn alles gut läuft, wird irgendwann daneben auch ein Lese-Bankerl aufgestellt.