Das ist der Huckepack-Mann


Tragende Rolle: Der Feuerwehrmann, der eine Frau durch die Wassermassen trug – die AZ lüftet das Geheimnis.
Feldmoching - Robert Wicke (33) ist keiner, der viel Aufhebens um seine Person macht. Es ist ihm fast peinlich, dass er in der Zeitung war. Am Freitag druckte in dutzenden Zeitungen ein dpa-Foto von ihm: Wie er bei dem Rekord-Unwetter am Donnerstag eine Frau huckepack durch die überflutete Unterführung an der Verdistraße trägt. Die Frau wollte wohl zu einem Bewerbungsgespräch. Weil Robert Wicke sie durchs Wasser trug, bekam sie ihre S-Bahn noch.
Für insgesamt 150 Münchner Feuerwehrmänner - davon 100 freiwilligen – war der Donnerstag mit seinen sintflutartigen Regenfällen „Großkampftag“. Robert Wicke ist seit 18 Jahren bei der Freiwilligen Feuerwehr. Um 5.31 Uhr weckte ihn sein Piepser. Er machte sich sofort auf den Weg ins Gerätehaus der Moosacher Feuerwehr. Dort schlüpfte er in eine wasserdichte „Wathose“, die auch Angler tragen, und machte sich auf den Weg.
„Eigentlich sollten wir zu den Pasing Arcaden, aber auch die Verdistraße war überschwemmt. Da sind wir gleich geblieben.“ Drei Stunden dauerte der Einsatz. Als die Männer an der Unterführung ankamen, stand dort ein Mercedes meterhoch im Wasser. Robert Wicke und die Kollegen brachten die Fahrerin ins Trockene. „Sie watete durch die Fluten. Sie war schon im Auto nass geworden“, erinnert er sich.
Im Gegensatz zu der Frau vom Foto. Aufgeregt stand sie vor den Wassermassen. „Mir sagte sie nichts von einem Bewerbungstermin, nur: ,Ich muss dringend zur S-Bahn. Das ist wichtig, wichtig. Ich habe einen wichtigen Termin!’“ Robert Wicke nahm die Frau kurzerhand huckepack und setzte sie an der Treppe zur S-Bahn ab. „Sie hat sich bedankt und weg war sie.“
Wollte sie sich tatsächlich bewerben? Und wenn ja, wie es wohl gelaufen ist? Robert Wicke und seine Kollegen haben nichts mehr von der Unbekannten gehört. Für den Feuerwehrmann war die Hilfe selbstverständlich. „Wenn ich’s nicht gemacht hätte, hätt’s ein anderer getan.“
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