"Das ist bei mir noch in lebhafter Erinnerung"

Swing-Star Roger Cicero begeisterte schon im vergangenen Jahr die Zuschauer bei Tollwood. Am Mittwoch spielt er erneut in der Musik-Arena und gab der Abendzeitung davor noch ein Interview.
von  Abendzeitung
wird beim Auftritt am Mittwoch in der Tollwood Musik-Arena sicherlich nicht fehlen.
wird beim Auftritt am Mittwoch in der Tollwood Musik-Arena sicherlich nicht fehlen. © dpa

Swing-Star Roger Cicero begeisterte schon im vergangenen Jahr die Zuschauer bei Tollwood. Am Mittwoch spielt er erneut in der Musik-Arena und gab der Abendzeitung davor noch ein Interview.

AZ: Ihre Karriere starteten Sie mit einem Quartett. Der Durchbruch gelang Ihnen 2006 aber schließlich mit einem 12-köpfigen Orchester im Rücken.

CICERO: Wir haben überlegt, was man Neues machen könnte, das funktioniert. Und da kam schnell die Idee einer Bigband-Platte.

Sie fingen mit vier Jahren an, Klavier zu spielen, haben aber sehr schnell wieder aufgehört. Wann ist bei Ihnen die Freude am Spielen, an der Musik, erwacht?

Erst mit zehn Jahren, als ich mit Gitarre angefangen habe. Nach zwei Akkorden habe ich mein erstes Lied gesungen und das hat dann zum ersten Mal wirklich Spaß gemacht.

Ihr Vater war Jazzmusiker und Bigband-Chef. Swing und Bigband bestimmen jetzt Ihre eigene Karriere. Kam nie eine andere Richtung für Sie in Frage?

Ich habe viele Jahre Soulmusik mit Freude betrieben und immer auf Englisch gesungen. Irgendwann kam bei mir die Frage auf,wen ich damit erreiche. Es wurde mirwichtig, Geschichten zu erzählen. Eine Umstellung war es, Deutsch zu singen. Jazz war tatsächlich eher eine Selbstverständlichkeit für mich.

Kann gute Musik nur mit einer richtigen Musikausbildung geschaffen werden?

Nein, in der Geschichte der Musik gab es immer tolle Autodidakten, so wie Stan Getz. Leute die nie Unterricht hatten, begnadete Musiker, die alles spielen können, ohne Noten. Aber es ist sinnvoll musikalisch so fundiert wie möglich zu arbeiten. Manchmal wird in Castingshows vermittelt, dass das völlig egal wäre.

Sie haben einen offenen Brief zum „geistigen Eigentum des Künstlers“ unterzeichnet. Hat sich was getan seit dem Brief?

Ich weiß nicht ob es was gebracht hat, aber es war – zumindest von meiner Seite aus – nicht gedacht, meiner Unzufriedenheit Ausdruck zu verleihen. Ich gehöre zum Glück zu den Künstlern, die gut verkaufen. Dafür bin ich auch sehr dankbar Aber die Markteinbrüche haben die Auswirkung, dass viele von meinen Kollegen gar nicht erscheinen, weil die Kapazitäten nicht mehr da sind.

Weiß ist für Sie die beste Anzugfarbe und ihre Krawatte sitzt so gut, dass Sie dafür schon einmal eine Auszeichnung bekommen haben. Wie wichtig ist die Kleidung für das Auftreten eines Musikers?

Wenn man auf die Bühne geht, sollte man sich Gedanken machen, wie man aussieht. Selbst wenn man betont leger mit Jeans und T-Shirt auftritt, hat das eine Aussage. Ich mache mir natürlich auch Gedanken, wie ich auftreten möchte. Ich habe schon immer sehr gerne Anzüge getragen, ich fühle mich damit nicht verkleidet. Das Anziehen vorher ist ein schönes Ritual geworden, das in gewisser Weise zum Auftritt dazu gehört.

Und die Negativauszeichnung zum Macho des Monats? Geärgert oder gelacht?

Ich fand das eine sehr witzige Auszeichnung; ich habe darüber gelacht.

Ihre Texte schreibt Frank Ramond, der auch für Annett Louisan arbeitet.

Frank wird das auch beim dritten Album wieder machen, und ich bin sehr froh, einen so erfahrenen und tollen Textschreiber an meiner Seite zu haben.Wir setzen uns zusammen, zirkeln die Themen ein, spinnen Geschichten drumrum und tauschen uns sehr intensiv aus. Aber ich bin sehr froh darüber, dass er das Ausformulieren übernimmt.

Wann soll das neue Album auf den Markt kommen?

Wir werden uns im Herbst zusammensetzen und schreiben. So gegen Ende Herbst.

Interview: Julia John

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