Das IAA-Fazit von OB Dieter Reiter, der Polizei in München und Aktivisten

Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) zieht ein zum Abschluss der IAA in München ein sehr positives Fazit. Was Polizei und Demonstranten sagen.
von  Julia Wohlgeschaffen
Die #blockIAA Großdemo am Sonntag in München. Laut den Organisatoren waren rund 3500 Leute dabei, die Polizei spricht von 2500.
Die #blockIAA Großdemo am Sonntag in München. Laut den Organisatoren waren rund 3500 Leute dabei, die Polizei spricht von 2500. © Bernd Wackerbauer

München - Der Oberbürgermeister nahm es ernst mit seinem Fazit. Anders als andere Politiker und die Veranstalter wollte er am Sonntag, dem letzten Tag der IAA, noch kein Fazit ziehen. Sondern mit seiner Bilanz bis zum Montag warten. Doch ein Problem ist offenbar auch in den letzten Stunden nicht aufgetaucht. Am Montag versandte Reiter eine sehr positive persönliche Bilanz.

"Die Automobilbranche ist im Umbruch und hat die Zeichen der Zeit ganz offenbar erkannt", wird er zitiert. "Das ist auch auf den Ausstellungsflächen in der Innenstadt deutlich zu spüren gewesen: Nachhaltigkeit und Klimafreundlichkeit standen klar im Fokus der neuen Modelle."

"Keine nennenswerte Kritik": OB Dieter Reiter vollends zufrieden mit der IAA in München

Auch die Fahrradhersteller seien im Hofgarten wieder prominent und mit "interessanten neuen Modellen" vertreten gewesen. "Gut gelungen ist die geänderte Aufteilung des öffentlichen Raums mit dem offenen Diskussionsforum auf dem Marien-, der Ruhe-Oase und Fahrradwerkstatt auf dem Odeonsplatz und unterschiedlichen Konzertevents, die großen Anklang fanden", lobt Reiter.

"Die Plätze konnten mit dem Fahrrad und zu Fuß dieses Mal gut überquert werden, insofern gab es hier auch keine nennenswerte Kritik vonseiten der Münchner Bürgerinnen und Bürger." Für die "ganz überwiegend friedlichen Demonstrationen" gehe sein großer Dank "vor allem auch an die vielen Polizeieinsatzkräfte, die mit viel Einfühlungsvermögen agiert und de-eskaliert haben".

Die IAA hatte sich in der ganzen Stadt ausgebreitet: hier die Porsche AG mit einem 911 Messestand am Wittelsbacherplatz.
Die IAA hatte sich in der ganzen Stadt ausgebreitet: hier die Porsche AG mit einem 911 Messestand am Wittelsbacherplatz. © imago

Aktivisten versuchten, die IAA in München mit Protesten und Demos zu stören

Das sieht man bei den Demonstranten etwas anders. Viel los ist in deren Camp im Luitpoldpark am Montagmorgen nicht mehr. Ein paar Zelte stehen noch auf der grünen Wiese, andere werden gerade abgebaut. Zwei junge Leute liegen im Gras und strecken sich – die letzten Tage scheinen anstrengend gewesen zu sein, im "Mobilitätswende-Camp".

Rund 5000 Leute sollen das Basislager der Klimaaktivisten in den letzten Tagen besucht haben, heißt es am Montag. Beteiligt am Camp waren die Organisationen "No Future for IAA", die bundesweite Initiative "Sand im Getriebe" und "Smash IAA". Ihr Ziel war es, die Internationale Automobilmesse IAA mit Protestaktionen und Demonstrationen zu stören.

IAA-Demonstranten klagen über "eklatante Polizeigewalt"

"Wir blicken auf eine äußerst erfolgreiche Woche zurück," teilt Pressesprecherin Rene Riesig bei der Abschlusskundgebung im Camp mit. "Die Campingflächen mussten zwei Mal erweitert werden und wir haben unsere Kapazitätsgrenze erreicht."

Auch von den Anwohnern habe es positive Rückmeldungen gegeben, so Riesig. Nur einen Punkt kritisieren die Pressesprecher der verschiedenen Organisationen vehement – die Arbeit der Polizei.

"Die IAA steht auch dafür, dass legitimen Protesten mit eklatanter Polizeigewalt begegnet wird", sagt Liz Kornell. "Wir kritisieren das Vorgehen der Polizei, welche verschiedentlich die Proteste aufhalten wollte. Insgesamt umzingelte eine wirklich völlig übertrieben große Anzahl an Polizisten unsere Demonstration. " Auch Mira Klein sagt: "Das Level an Polizeigewalt, das wir erfahren haben, war für uns überraschend."

Polizei München rechtfertigt sich: "Störaktionen machten konsequentes Eingreifen notwendig" 

Die Polizei teilt in ihrem abschließenden Fazit mit: "Der Polizeieinsatz zur IAA Mobility war in allen Belangen erfolgreich." Aber: "Leider kam es auch zu Störaktionen, die ein schnelles und konsequentes Eingreifen unserer Kräfte notwendig machten."

Insgesamt spricht die Polizei in Zusammenhang mit der IAA von 250 Straftaten und Ordnungswidrigkeiten, die angezeigt worden seien.

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