Das große Spechten auf die nächsten Spitzenposten
Nach Peter Gauweiler gehen auch Hans-Peter Uhl und Hans Podiuk in den Ruhestand. Damit werden gleich drei wichtige CSU-Ämter frei. Wer sich jetzt alles wo in Position bringt.
München - Die Verteilungskämpfe hinter den Kulissen haben längst begonnen – denn bei der Münchner CSU steht ein gewaltiger Umbruch bevor: Demnächst gibt es gleich drei attraktive Posten neu zu besetzen:
CSU-Rebell Peter Gauweiler hat schon im März nicht nur den Partei-Vizeposten, sondern auch sein Bundestagsmandat (Wahlkreis München Süd) hingeworfen. Bundestagskollege Hans-Peter Uhl (für den Münchner Westen) geht mit dem Ende der Wahlperiode ebenfalls in Ruhestand. Und der mächtige Fraktionschef der Stadtrats-CSU, Hans Podiuk, wird nächstes Jahr 70 und will Platz machen für einen jungen Nachrücker.
Podiuks Nachfolge dürfte noch relativ übersichtlich ablaufen. Seine beiden Stellvertreter, Manuel Pretzl (40, Kaufmann) und Michael Kuffer (43, Rechtsanwalt) wären bereit, das Ruder zu übernehmen. Große Grabenkämpfe erwartet die Fraktion aber eher nicht – denn die beiden (Pretzl: „Wir sind enge Freunde“) haben die Nachfolge wohl schon unter sich ausgemacht.
Kuffer, so ist zu hören, interessiert sich nämlich für ein Bundestagsmandat – und soll im Münchner Süden als Nachfolger von Peter Gauweiler kandidieren. Offiziell bestätigen mag Kuffer das freilich nicht, sagt auf AZ-Nachfrage aber immerhin: „Wenn die Partei mir das antragen würde, würde ich natürlich nicht Nein sagen.“
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Falls dieser Plan aufginge, wäre der Weg an die Fraktionsspitze frei für Pretzl. Der zeigt – aktuell – keine Ambitionen, Kuffer in Sachen Berlin ins Gehege zu kommen: „Meine kleine Tochter ist sechs Wochen alt. Für mich käme ein Umzug jetzt sowieso nicht infrage.“
Ob für das Direktmandat im Wahlkreis Süd noch jemand als Kuffer-Rivale aus der Deckung kommt, wird sich zeigen.
Im Westen jedenfalls haben für die Nachfolge für Hans-Peter Uhl gleich mehrere Interessenten die Ellenbogen ausgefahren.
Vorn dran: der Bundestagsabgeordnete und Vertriebenen-Funktionär Bernd Fabritius (45, Rechtsanwalt), der 2013 seinen Posten nicht über ein sicheres Direktmandat, sondern nur über die Landesliste bekam.
Ins Gespräch gebracht hat sich auch Hans-Peter Hoh, erfahrener Ortsverbands-Vorsitzender bei der CSU in Aubing, der die Unterstützung vieler Parteifreunde im Westen hat. Schon länger werden auch JU-Chef Stephan Pilsinger (28, Mediziner) Ambitionen nachgesagt. Ebenso Stadtrat Hans Theiss (38) – einige in der CSU munkeln aber, der Gatte von Ex-Kickbox-Weltmeisterin Christine Theiss sei als Arzt eigentlich zu erfolgreich, um sich einen Job im Bundestag antun zu wollen.
Die interessanteste – und womöglich gefährlichste – Rivalin für all diese Herren dürfte allerdings eine junge Frau sein, die schon im Bundestag sitzt, aber als Kandidatin in Mühldorf eingezogen ist: die Politikwissenschaftlerin Julia Obermeier (31), lange im Planungsstab der CSU-Fraktion im Landtag tätig und Mitglied der CSU-Kommission für Grundsatzfragen.
Neuerdings lebt sie in Aubing – und hat auch Interesse bekundet. Wie zu hören ist: Ihre männlichen Rivalen sind schon nervös.