Das Drama von Garching: Notarzt stirbt bei Einsatzfahrt
GARCHING - Er wollte helfen und starb dabei: Notarzt Dr. Rolf G. war auf dem Weg zum Giftgas-Unfall an der TU Garching. Aber der 59-Jährige sollte nie am Unglücksort ankommen.
Über Funk meldete sich der Vater einer Tochter und eines Sohnes von der Autobahn. Er könne nicht mehr weiter, teilte er der Leitstelle mit und lieferte auch gleich eine Diagnose: „Verdacht auf Aorten-Aneurysma“ (Erweiterung der Hauptschlagader, was wegen der Gefahr des Einreißens der Ader sehr gefährlich ist).
Im Notarztwagen konnte der Münchner, der selbst Sprecher der Notärzte war, zunächst reanimiert werden, aber trotz Not-OP starb er am frühen Samstagmorgen im Krankenhaus.
Die, denen er zu Hilfe eilen wollte, geht es indessen wieder besser: Der Lehrstuhlmitarbeiter und seine Assistentin, die mit schweren Phosgen-Vergiftungen und Lungenödemen in der Intensivstation des Klinikums Rechts der Isar behandelt wurden, müssen zwar noch im Krankenhaus bleiben. Aber, so der Leiter der toxikologischen Abteilung, Thomas Zilker: „Eine dauerhafte Schädigung der Lunge kann ich zu 90 Prozent ausschließen. Dazu war die Belastung zu gering.“
Wieder normaler Betrieb im Labor
Unterdessen setzte die TU die Forschung mit dem hochgiftigen Phosgen bis auf weiteres aus. Bei dem Experiment im Labor der Chemie-Fakultät war das Gas aufgrund eines technischen Defekts ausgetreten. Wie sich ein Schlauch von der Versuchsanlage lösen konnte, ist laut Polizei noch immer unklar. Das Labor sei jedoch inzwischen wieder geöffnet, in der Universität herrsche normaler Betrieb, sagte ein TU-Sprecher am Montag. Wegen der Semesterferien herrschte zum Zeitpunkt des Unglücks nicht so viel Betrieb wie sonst. 38 Menschen mussten am Freitag vorübergehend ins Krankenhaus gebracht werden. Ein Student befand sich in stationärer Behandlung, sollte aber noch gestern entlassen werden.
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