Das Derblecken auf dem Nockherberg: Bettel-Barnabas schenkt Ude ein

Michael Lerchenberg predigt über die Krise und kritisiert das Salär der Stadtwerke-Chefs.
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MÜNCHEN - Michael Lerchenberg predigt über die Krise und kritisiert das Salär der Stadtwerke-Chefs.

Er kam mit dem Klingelbeutel: „Gebt, gebt, ihr Leute. Spendet auch an Ackermann, dass er weiter gut leben kann.“ Derblecken in Zeiten der Krise – Lerchenberg gab sich nachdenklich. Am meisten schlucken musste OB Ude, als es um die Bezahlung der Stadtwerke-Chefs ging. Was Barnabas sagte, was die Derbleckten meinten:

Ministerpräsident Horst Seehofer: „Der Parteifreund, der heute das Ziel Ihres Kantinenwitzes ist, kann sich ausrechnen, dass er morgen schon frisch rasiert auf dem Schafott liegt.“ Seehofer: „Die Rede war harmloser, als ich es befürchtet hatte. Ich hätte mehr verdient.“

Umweltminister Markus Söder: „Der Donald Duck des bayerischen Kabinetts. Sie machen jahrelang am Stoiber seinen Wadlbeißer und holen sich die Prügel ab, und dann kommt der ander daher: Dieser adelige Oberfranke, dieser Gustav Gans der CSU.“ Söder: „Wer die Geschichte von Donald Duck und Gustav Gans kennt, der weiß, dass Donald am Ende gewonnen hat.“

Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg: „Sie sind derzeit der Einzige in der CSU, der alles kann, sogar Hochdeutsch! Im nächsten Frühjahr begrüßen wir Sie dann als Ministerpräsidenten.“ Guttenberg erleichtert: „Es war großartig.“

SPD–Bayern-Chef Franz Maget: „18,60 Prozent ham Sie ,gewonnen’! Da kann die bayerische SPD ja noch glücklich sein, dass Maget nicht Vizepräsident von 10,99 Schwabing ist!“ Maget: „SPD und Sechzig – ich hab langsam die Tapferkeitsmedaille verdient.“

CSU-Landesgruppenchef Peter Ramsauer: „Ein Ministersessel nach dem anderen wird frei, aber Sie wollen sich partout net draufhocken? Oder können net? Oder darf er net? Sind’S krank? Ham’S ein Attest? Oder ham’S Amtssessel-Hämorrhoiden?“ Der fand’s gut. „Endlich wieder ein Nockherberg über der Gürtellinie.“

OB Christian Ude: „Ihr Sozi-Spezl Mühlhäuser. Das ist komisch. Früher hat seinen Job ein mittelmäßig qualifizierter Stadtdirektor erledigt. Heut braucht man dafür einen hochbezahlten Manager mit goldenem Rentenvertrag! Münchner! Reißt’s eure Fenster auf! Und dreht’s eure Gasheizungen nauf! Damit wir die Rente dieses Ude-Spezls überhaupt finanzieren können!“ Das Lächeln konnte Ude da kaum mehr halten. „Da liegt offenbar ein Informationsdefizit vor“, sagt er danach zur AZ. „Der Abteilungsleiter einer Landesbank setzt 100 Millionen in den Sand und kriegt 500000 im Jahr. Da begreife ich nicht, wenn sich einer darüber aufregt, dass jemand deutlicher weniger verdient, dafür gute Leistung bringt." Lerchenberg kontert: „Der Ude muss gar nicht rumeiern. Mühlhäuser verdient doppelt so viel wie er und kriegt noch ne goldene Rente. Das sind Fakten und damit hat sich’s."

Am Ende seiner Rede zitierte Lerchenberg Kurt Eisner: „Was notwendig ist, dafür muss Geld da sein, und wenn das Geld nicht da sein sollte, so muss das ganze System geändert werden.“ Und er schloss mit Karl Valentin: „Hoffentlich wird es nicht so schlimm, wie es schon ist.“ Barnabas, der Philosoph. Da war Ude versöhnt. „Die Fastenpredigt fing eher ernst an und hörte ernst auf. Der bittere Zorn war der Krise angemessen.“

Daniel Aschoff, Angela Böhm, Julia Lenders

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