Das Bermuda-Viereck

Mit jeder Verzögerung schwindet das Vertrauen in die Politik. Georg Thanscheidt, der Vize-Chefredakteur der AZ, über die zweite Stammstrecke
Georg Thanscheidt |
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Stau, Ärger, Verspätungen, Verdruss: die Probleme bei der S-Bahn.
dpa Stau, Ärger, Verspätungen, Verdruss: die Probleme bei der S-Bahn.

Zugegeben: Von der allerersten Idee für eine S-Bahn-Stammstrecke bis zu ihrer Realisierung sind auch bis zu 70 Jahre vergangen – aber da lagen zwei Weltkriege dazwischen. Dass München eine zweite Stammstrecke braucht, ist wahlweise seit zehn bis vierzig Jahren bekannt. Schon kurz nach Inbetriebnahme des ersten Tunnels waren Engpässe absehbar: 2001 favorisierte eine Studie die nun projektierte Lösung. Geschehen ist seitdem nicht viel.

Als frühester Zeitpunkt für eine Realisierung ist nun 2020 denkbar – das wären 50 Jahre. Und auch dieses Datum ist wohl zu optimistisch. Denn in regelmäßigen Abständen verschwinden die Pläne im Bermuda-Viereck aus Freistaat, Bund, Stadt und Bahn. Und reißen viele andere Projekte wie den Umbau des Hauptbahnhofs, die Neugestaltung des Marienhofs oder eine zeitgemäße Anbindung des Flughafens mit in die Tiefe.

Geldmangel, Kompetenz-Gerangel und politische Rechthaberei haben das Projekt in der Vergangenheit wirksam behindert. Und eine Landtagswahl mit einem Münchner OB als Seehofers Gegenkandidat könnte dies auch in näherer Zukunft tun. Leidtragende sind nicht nur tagtäglich die Pendler aus Puchheim und anderswo. Sondern auch die Region, die ohne eine vernünftige Verkehrsinfrastruktur um mögliches Wachstum gebracht wird.

Ganz zu schweigen vom Zutrauen der Bürger in die Politik – das schwindet mit jedem weiterer Verzögerung im Stammstrecken-Streit.

 

 

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