Das Backstage wird tiefer gelegt

Der Betreiber des Kult-Klubs Backstage muss die angemieteten Flächen an der Friedenheimer Brücke etappenweise räumen und plant einen Neubau im Untergrund.
von  Julia Lenders
So wie Münchens Musik- und Feierfreunde das Backstage kennen, wird es nicht bleiben können.
So wie Münchens Musik- und Feierfreunde das Backstage kennen, wird es nicht bleiben können. © Schramek

MÜNCHEN - Es ist eine Pilgerstätte für Musikfans und Feierfreudige. Eine der wenigen alternativen Oasen im durchgestylten München. Die Rede ist vom Backstage. Seit geraumer Zeit wird heftig um die Zukunft des Veranstaltungs- und Kulturzentrums gerungen. Jetzt zeichnet sich ab, wie es damit weitergehen soll.

Der Hintergrund: Nur die östliche Hälfte des Geländes an der Friedenheimer Brücke gehört dem Backstage selbst. Der Rest der Flächen ist bloß angemietet – so auch ein Bereich des Areals, auf dem die zentrale Bühne steht, das „Werk”.

Diese angemieteten Flächen jedoch sind Teil der Gesamtplanung zum Neubaugebiet Hirschgarten. Backstage-Boss Hans-Georg Stocker hätte sie eigentlich schon bis Ende dieses Jahres räumen sollen. Genau genommen sogar schon bis Ende 2010.

Doch der Grundbesitzer, die Aurelis Real Estate, verlängerte die Mietverträge nochmal um ein Jahr. Das ist jetzt fast abgelaufen.

Wie geht es also weiter mit dem Backstage? Stockers Plan: Er will bei laufendem Betrieb einen Neubau auf seiner eigenen Fläche realisieren. Dort sollen alle Veranstaltungshallen in den Untergrund versenkt werden. Er will sie auf zwei Ebenen „stapeln”, weil er dann weniger Platz braucht.

Zuerst visierte er für die Fertigstellung des Neubaus 2017 an, dann war von 2014 die Rede. Doch auch dieser Zeitplan ist für die Aurelis indiskutabel. Diese Woche gab es nochmal ein zweistündiges Gespräch. Die Ansage der Aurelis: Die Flächen müssen Stück für Stück frei werden. Bis Ende 2013 soll das Werk geräumt sein, bis Ende 2014 der hintere Bereich mit Halle und Club.

Bis heute muss Stocker sich zu diesem letzten Angebot äußern. „Wir haben die Wahl, zu akzeptieren, dass das Backstage nicht mehr existiert”, sagte er gestern zu AZ. „Oder einer Lösung zuzustimmen, die es kurz- oder mittelfristig sichert.”

Der vorgegebene Zeitplan sei sehr eng. Ob er den Neubau, der mit acht bis zehn Millionen Euro Baukosten veranschlagt ist, in der Zwischenzeit realisieren kann? „Wir wissen nicht, ob wir es schaffen.” Trotzdem sei ihm auch klar, dass die Aurelis ihm bereits weit entgegengekommen sei. „Das ist das Tragische an der Situation.”

Was genau ist eigentlich auf den Flächen geplant, die frei werden sollen? Eine Straße und Grünflächen, die dann zwischen dem neuen Backstage und Bürogebäuden liegen.

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