Darum liefern sich Männer Wettrennen

Margareta S. musste sterben, weil sich ein Porsche- und ein Motorradfahrer ein illegales Rennen lieferten. Ein Experte erklärt, warum Männer sich derartige Duelle liefern.
Interview: Irene Kleber |
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Margareta S. wurde bei einem illegalen Rennen zwischem Motorradler und einem Porsche-Fahrer getötet.
Polizei 5 Margareta S. wurde bei einem illegalen Rennen zwischem Motorradler und einem Porsche-Fahrer getötet.
Musste wegen eines illegalen Rennens mit ihrem Leben bezahlen: Margarete S.
Polizei 5 Musste wegen eines illegalen Rennens mit ihrem Leben bezahlen: Margarete S.
Motorradunfall in Harlaching
Polizei 5 Motorradunfall in Harlaching
Motorradunfall in Harlaching
Polizei 5 Motorradunfall in Harlaching
Motorradunfall in Harlaching
Polizei 5 Motorradunfall in Harlaching

Margareta S. musste sterben, weil sich ein Porsche- und ein Motorradfahrer ein illegales Rennen lieferten. Ein Experte erklärt, warum Männer sich derartige Duelle liefern.

Im AZ-Interview: Dr. Stephan Lermer. Der 62-jährige Psychotherapeut und Coach, der in Schwabing seine Praxis hat, fährt selbst seit Jahren ein 911er Porsche-Cabrio.

AZ: Herr Lermer, was treibt zwei Männer, die sich nicht kennen, dazu, an der Ampel ein gefährliches Wettrennen zu veranstalten?

DR. STEPHAN LERMER: Porsche gegen Motorrad – das ist ja ein klassisches Duell: Jeder glaubt, er fährt das fähigste Fahrzeug. Meistens gewinnt das Motorrad, aber das will der Porschefahrer nicht wahr haben. Er hat so viel Geld investiert – da ist es eine narzisstische Kränkung für ihn, dass ein Zweiradfahrer ihn abhängen kann. Weil er aber weiß, dass er ab etwa 200 km/h die meisten Motorradfahrer hinter sich lassen kann, denkt er sich: Dir zeig ich’s. Männer sind zum Spiel verführbar. Auch zum riskanten Spiel.

Ein biologischer Reflex?

Sicher. Der Mann sieht Konkurrenz und fühlt: Ich will gewinnen. Er weiß, dass Weibchen von den fähigsten Männchen beeindruckt sind. Das Alphamännchen hat die Auswahl, von der alle anderen Männchen träumen. Darum spielen pubertierende Jungs Weitpinkeln und Weitspucken. Studien haben bewiesen: Wenn ein Mann Auto fährt und es sitzt ein Mann neben ihm, fährt er riskanter. Weil er dem anderen beweisen will, was er für ein toller Hecht ist.

Warum setzt die Vernunft nicht ein?

Weil der Mann nicht der Versager sein will. Das ist vollkommen irrational, weil der andere einen ja gar nicht kennt und es ein anonymes Spiel ist an der Ampel. Aber Spiel ist eine Vorstufe von Krieg. Da geht’s ums Überleben oder Gewinnen – ein typischer männlicher psycho-biologischer Reflex.

Was kann ein Mann tun, um diesen Reflex zu bremsen?

Durchatmen, sich sagen: Ich bin kein Bub mehr, der sich provozieren lässt. Der Bursche da drüben in dem anderen Auto, der braucht’s halt noch. Und dann einfach souverän weitergleiten. Daran zeigt sich, ob ein Mann erwachsen ist.

 

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