Darmkrebsvorsorge: Keine Ausreden

Das Städtische Klinikum veranstaltet im März an drei Tagen Info-Abende zur Darmkrebsvorsorge. Die wichtigsten Antworten rund um die Vorsorge – und warum die Felix-Burda-Stiftung mit einer aufsehenerregenden Kampagne dafür wirbt.
Lisa Marie Albrecht
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TV-Spot zur Felix-Burda-Kampagne "Ausreden können tödlich sein": Eine Schulklasse besingt bei einer Aufführung die Erwachsenen, die für alles Zeit haben, außer für die Darmkrebsvorsorge - und die damit im schlimmsten Fall auf dem Friedhof landen.
Felix Burda Stiftung 2 TV-Spot zur Felix-Burda-Kampagne "Ausreden können tödlich sein": Eine Schulklasse besingt bei einer Aufführung die Erwachsenen, die für alles Zeit haben, außer für die Darmkrebsvorsorge - und die damit im schlimmsten Fall auf dem Friedhof landen.
Wer zum Yoga statt zur Vorsorge geht, lebt gefährlich – so die Plakataussage.
Felix Burda Stiftung 2 Wer zum Yoga statt zur Vorsorge geht, lebt gefährlich – so die Plakataussage.

Das Städtische Klinikum veranstaltet im März an drei Tagen Info-Abende zur Darmkrebsvorsorge. Die wichtigsten Antworten rund um die Vorsorge – und wie die Felix-Burda-Stiftung mit einer aufsehenerregenden Kampagne dafür wirbt.

München – Es ist nicht unbedingt das Gesprächsthema, das man sich für den Kaffeeklatsch mit Freunden aussucht. Aber: Das Thema Darmgesundheit ist in den letzten Jahren – zum Beispiel durch den „Darm mit Charme“-Bestseller von Giulia Enders – schon ein bisschen gesellschaftsfähiger geworden. So richtig damit auseinandersetzen möchten sich die meisten trotzdem nicht.

Die Felix-Burda-Stiftung tut genau das seit 15 Jahren: Sie wirbt mit großem Einsatz für die Darmkrebsvorsorge. Denn, gesellschaftsfähig oder nicht, 170 Menschen in Deutschland erkranken jeden Tag an Darmkrebs. In München sind es etwa 2400 pro Jahr. Deshalb spricht die neue Werbekampagne der Stiftung auch eine deutliche Sprache: „Ausreden können tödlich sein.“ Wer lieber zum Yoga oder Shoppen geht, statt zur Vorsorge, so die Aussage dahinter, riskiert sein Leben.

Besonders eindrucksvoll ist der TV-Spot, bei dem Kinder in einer Schulaufführung zunächst harmlos darüber singen, worum sich die Erwachsenen alles kümmern und wofür sie Zeit haben. Dann aber kippt die Kulisse und wird zum Friedhof – denn über den ganzen Ausreden haben die Eltern vergessen, zur Vorsorge zu gehen: „Für jeden Scheiß hast du Zeit gehabt, dafür hat dich jetzt der Krebs umgebracht“, so das harte Kinderurteil. Der Spot soll aufrütteln. Denn durch eine rechtzeitige Vorsorgeuntersuchung kann Darmkrebs gar nicht erst entstehen – und vielleicht sogar völlig verschwinden. Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Darmkrebsvorsorge:

Was passiert bei einer Vorsorge-Untersuchung? Um den Darm zu untersuchen, führt ein Magen-Darm-Arzt (Gastroenterologe) eine Darmspiegelung, Koloskopie genannt, durch. Diese Untersuchung dauert etwa 20 Minuten, ist schmerzfrei und komplikationsarm. Man kann sich währenddessen in Dämmerschlaf versetzen lassen.

Heißt es, dass ich Darmkrebs habe, wenn bei der Untersuchung etwas gefunden wird? Nein. Nur in einem Prozent der Fälle gibt es einen negativen Befund. Beim Rest wird entweder gar nichts gefunden oder ein sogenannter Polyp, der gutartig ist, sich aber eventuell zu einem bösartigen Tumor entwickeln kann. Dieser wird dann sofort entfernt und man hat die Gewissheit, in den nächsten zehn Jahren nicht an Darmkrebs zu erkranken.

Kann ich durch die Vorsorge Darmkrebs verhindern? Ja. Wenn die Darmpolypen frühzeitig erkannt und entfernt werden, entsteht der Krebs erst gar nicht. Darmkrebs ist damit die einzige Krebsform, die verhindert werden kann, wenn sie frühzeitig erkannt wird. Das bedeutet: Wenn alle Gefährdeten sich regelmäßig untersuchen lassen würden, könnte man Darmkrebs nahezu ausrotten.

Wer muss zur Vorsorge? Jeder, der kein erhöhtes Risiko hat, sollte regulär ab 55 Jahren eine Vorsorgeuntersuchung in Anspruch nehmen. Männer sind etwa drei Mal so häufig betroffen wie Frauen. Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt ab dem 55. Lebensjahr die Vorsorgekoloskopie, eine zweite kann nach zehn Jahren durchgeführt werden.

Wer ist besonders gefährdet? Ein erhöhtes Risiko haben alle, die einen direkten Verwandten (Geschwister, Eltern und Kinder) mit Darmkrebs in der Familie haben. Die erste Vorsorgeuntersuchung sollte dann mindestens zehn Jahre vor dem Diagnosealter des jüngsten an Darmkrebs erkrankten Familienmitglieds stattfinden, spätestens mit 40 bis 45 Jahren.

Wie finde ich heraus, ob ich ein erhöhtes Risiko habe? Mit dem Hausarzt kann man Krebsfälle in der Familiengeschichte besprechen, er wird gegebenenfalls an einen Magen-Darm-Arzt überweisen. Man kann sich auch direkt dorthin wenden. Momentan haben Patienten mit einem familiär erhöhten Darmkrebsrisiko keinen gesetzlichen Anspruch auf eine Früherkennungs-Untersuchung, der Arzt wird aber einen Weg finden, die Vorsorge-Darmspiegelung mit der Krankenkasse abzurechnen.

Info-Tage des Städtischen Klinikums im März zum Thema Darmkrebs: Mediziner beantworten kostenlos und ohne Anmeldung die wichtigsten Fragen zur Vorsorgeuntersuchung, Behandlung und Vorbeugung.

Montag, 14. März: Chefarzt Wolfgang Schmitt und Kollegen informieren über Vorsorge- und Behandlungsmöglichkeiten von Darmkrebs. 16 bis 20 Uhr, Klinikum Neuperlach, Oskar-Maria-Graf-Ring 51, Kapelle Eingangsbereich, Haus A

Mittwoch,16. März: Internisten und Chirurgen des Abdominalzentrums Klinikum Bogenhausen erklären, wie man der Erkrankung vorbeugen kann. 16 bis 18 Uhr, Englschalkinger Str. 77, Hörsaal

Donnerstag, 17. März: Experten referieren bei den Gesundheitstagen im Klinikum Schwabing über erhöhtes Risiko, Vermeidbarkeit und die Rolle des persönlichen Lebensstils. 17.30 Uhr, Hörsaal Kinderklinik, Parzivalstr. 16

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