Dank AZ: Diese Oma hat wieder eine Wohnung

Der Münchnerin Christine M. (64) wurde ihr Mietvertrag gekündigt – Luxussanierung. Ihre drei Enkel starten daraufhin eine einzigartige Aktion, die jetzt erfolgreich ist. Auch dank der AZ.
Nina Job |
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„Ich fühlte mich, als würde man mir den Boden unter den Füßen wegziehen“: Christine M. hat nun wieder Hoffnung.
Daniel von Loeper/AZ „Ich fühlte mich, als würde man mir den Boden unter den Füßen wegziehen“: Christine M. hat nun wieder Hoffnung.

Maxvorstadt/Schwabing – Gibt es in München noch Vermieter mit Herz? Ja, es gibt sie! Christine M. (64), der nach 39 Jahren vom neuen Vermieter gekündigt wurde, hat mit Hilfe ihrer Enkel und der AZ eine neue Bleibe gefunden. „Ich bin überglücklich!“, freut sich die 64-Jährige.

Ihr ältester Enkel Leon (13), der mit seinen beiden jüngeren Brüdern eine Wohnungssuchaktion für sie ins Leben gerufen hatte, hat Recht behalten. Christine M.: „Er hat immer zu mir gesagt: ,Alles wird gut, Oma!’“

Christine M. wohnt seit 1. Oktober 1975 in einer Dreizimmerwohnung am Josephsplatz. Fast zwei Drittel ihres Lebens war diese Wohnung ihr Zuhause. Hier zog sie ihre beiden Töchter alleine groß, hier begann sie mit 40 Jahren noch einmal fürs Studium zu büffeln und hier besuchen sie regelmäßig ihre drei Enkel. Am Wochenende bleiben sie auch oft über Nacht.

Doch im Mai wurde das Haus verkauft, wenig später bekam Christine M. die Kündigung. Ihre Wohnung soll luxussaniert werden. Die Personalreferentin versuchte, rechtlich gegen die Kündigung vorzugehen, doch das half ihr auch nicht viel, da ihr Mietvertrag fehlerhaft war. „Als mir gekündigt wurde, fühlte ich mich, als würde man mir den Boden unter den Füßen wegziehen.“

Christine M.s große Sorge war, dass sie aus der Stadt wegziehen muss und somit nicht in der Nähe ihrer Tochter und der Enkel bleiben könne. Denn sie kann nicht mehr als 800 Euro im Monat Miete zahlen. Noch arbeitet die 64-Jährige in einem mittelständischen Unternehmen. Doch wie würde es später werden?

Auch die Enkel erschraken, als es hieß, dass Christine M. aus ihrer Wohnung muss. Ein Leben ohne Oma in der Nähe? Das konnten sich Leon, Joel und Laurin nicht vorstellen. Die drei Buben starteten eine rührende Aktion für ihre Oma. Die Kinder gestalteten DIN A 5-Zettel, um ihrer Großmutter zu helfen.

Der 13-jährige Leon setzte den Text auf und schrieb in seiner schönsten Schrift: „HILFE. Unsere Oma muss wegen eines Hausbesitzerwechsels ausziehen. Sie arbeitet noch Vollzeit und ist die liebste Oma der Welt. Wir suchen für sie eine kleine Wohnung ab 50 m² in der Nähe.“ Unterschrift: „Die Enkel“.

Der zehnjährige Joel zeichnete ein großes Umzugsauto und ganz viele Umzugskisten. Daneben malte er, wohin es geht: das neue Zuhause für Oma ist ein Haus, auf dem in Großbuchstaben „I love Oma“ steht. Anstelle des Herzens malte er ein großes rotes Herz.

Auch Laurin (6), dessen größter Wunsch ist, dass die ganze Familie mit Eltern, Brüdern und Oma zusammenbleibt, malte ein schönes Bild unter den Text seines großen Bruders: Seine Zeichnung zeigt ein großes rotes Haus, in dem die ganze Familie fröhlich zum Fenster herausschaut. Etwa 50 der liebevoll gestalteten Zettel hängten die Kinder im Viertel auf.

Die AZ wurde auf die Baumpost aufmerksam und unterstützte die Aktion – mit wunderbarem Erfolg! Am Montag vor zwei Wochen erschien der Bericht über Christine M. und ihre drei Enkel in der Abendzeitung. Bereits am selben Tag meldete sich eine Hausbesitzerfamilie. Da sie im kommenden Frühjahr aus ihrer eigenen Wohnung in eine größere umzieht, wird ihre 2-Zimmer-Wohnung frei. Das Schönste daran: Die Wohnung ist in unmittelbarer Nähe des Josephsplatzes.

Bereits am selben Tag durfte Christine M. die Wohnung besichtigen. Sie ist 55 Quadratmeter groß und soll knapp 800 Euro kosten. Wenige Tage später bekam Christine M. eine mündliche Zusage, dass sie im Frühjahr 2015 in die Wohnung ziehen kann – wenn sie aus ihrer alten Wohnung ausziehen muss. Jetzt bekam sie auch noch eine schriftliche Zusage.

„Ich bin so glücklich! Das ist wie Weihnachten, Ostern, Geburtstag und Hochzeit zusammen“, sagte Christine M. außer sich vor Freude. „Ich kann es noch gar nicht richtig begreifen. Ich bleibe in drei Minuten Erreichbarkeit bei meiner Familie. Ein ganz großes Dankeschön an die Abendzeitung!“

Für ihre Enkel hat sie sich etwas ganz Besonderes als Dank überlegt: „Nächstes Jahr in den Herbstferien fahr’ ich mit den Buben nach Paris und ins Disneyland.“

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