Damenstiftstraße 11: „Hier wird nicht luxussaniert“

Damenstiftstraße 11: Die Mieter fürchten eine Luxussanierung. Der Eigentümer betont jetzt, dass die Mieter des Altstadt-Anwesens nicht schikaniert wurden. Bis zum Abschluss der Untersuchungen ruht der Umbau.
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Das Haus in der Damenstiftstraße
Petra Schramek Das Haus in der Damenstiftstraße

MÜNCHEN - Damenstiftstraße 11: Die Mieter fürchten eine Luxussanierung. Der Eigentümer betont jetzt, dass die Mieter des Altstadt-Anwesens nicht schikaniert wurden. Bis zum Abschluss der Untersuchungen ruht der Umbau.

Wende in der Damenstiftstraße 11: Mieter des sanierungsbedürftigen Hauses hatten sich über Lärm und Dreck beschwert, sie befürchteten eine Luxus-Sanierung des Gebäudes. Jetzt konnte die AZ in einem Gespräch mit dem Eigentümer, der Damenstiftstraße 11 Immobilien GmbH, ermitteln: Der Eigentümer schikaniert nicht. Eine Luxus-Sanierung des Hauses ist nicht geplant und auch gar nicht möglich.

Die Beschwerden der Anwohner sind im Wesentlichen auf die Erfüllung der Denkmalschutz-Auflagen und amtlich angeordnete archäologische Grabungen zurückzuführen. Für sie ist der Eigentümer selbstverständlich nicht verantwortlich.

27 Wohnungen sind zur Zeit in den drei Stockwerken und unterschiedlichen Gebäudeteilen verteilt. Sie sind zwischen 50 und 118 Quadratmeter groß. Die sechs verbliebenen Mieter zahlen nach Angaben der Hausverwaltung eine Kaltmiete von 5 Euro pro Quadratmeter.

„Durch die niedrige Geschosshöhe, die Vielzahl von Durchgangszimmern, die nicht verändert werden darf, ist es schlichtweg unmöglich, hier eine Luxussanierung durchzuführen“, sagt Rechtsanwalt Dr. Joseph W. Braun im Namen der Immobilienfirma. Dafür spricht, dass die Damenstiftstraße 11 GmbH auch nach der Sanierung 26 Wohnungen in dem Anwesen vermieten möchte – also aufgrund von Baumaßnahmen nur eine Wohnung wegfällt und an eine Umwandlung in Eigentumswohnungen nicht gedacht wird.

Mit den restlichen Mietern – 22 sind seit dem Verkauf des Hauses ausgezogen – werden Gespräche geführt. Ob und zu welchem Preis ein Mietverhältnis fortgeführt wird, ist noch nicht klar – „hier ist es zu früh, etwas zu sagen", so Braun zur AZ.

Einer der Mieter hatte berichtet, dass den ausgezogenen Mietern 200 Euro pro Quadratmeter Abfindung gezahlt wurde. Nach schriftlichen AZ-Informationen hat mindestens eine der verbliebenen Mietparteien, die sich nun so beschwerten, versucht, das Doppelte herauszuhandeln, sich dann aber damit nicht zufrieden gegeben. Der Eigentümer befürchtet, dass jedenfalls dieser Mieter nur den Preis hochtreiben möchte.

Eine Summe von mindestens fünf Millionen Euro muss der neue Eigentümer aufwenden, um das Haus zu renovieren und im Besonderen die Auflagen des Denkmalschutzamtes zu erfüllen. Denn das Haus ist nach ersten Erkenntnissen der Archäologen „in erheblichen Teilen eines der baugeschichtlich ältesten Gebäude Münchens“.

Das hat Folgen: Denn bevor überhaupt renoviert werden kann, müssen Wände, Decken und Böden untersucht werden, das Fundament wird von Archäologen sondiert. Entstandene Löcher sind seitdem mit Planken provisorisch abgedeckt. Dies erschwert in der Tat – wie die Bewohner monieren – die Abfuhr des Hausmülls. Allerdings sind diese Maßnahmen rechtlich vorgeschrieben und denkmalhistorisch sinnvoll. Unangenehm für die Mieter – aber sicherlich keine Schikane des neuen Vermieters.

Bis zum Abschluss der Untersuchungen ruht der Umbau. Für die Renovierung des vor drei Jahren erworbenen Hauses liegt noch keine Baugenehmigung vor. „Wir sind aber in Kontakt mit den zuständigen Behörden und hoffen, dass wir bald mit den Arbeiten beginnen können“, so Rechtsanwalt Braun zur AZ. „Der heutige Zustand“, so der zuständige Baubetreuer, „birgt viele gravierende statische und brandschutzrechtliche Probleme und Risiken.“

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