Daimler greift BMW im Carsharing an
München - Immer mehr Münchner nutzen „Carsharing“-Angebote. Noch in diesem Frühjahr will nun offenbar auch Daimler in den wachsenden Münchner Markt einsteigen – mit seiner Carsharing-Tochter „Car2go“.
Rund 300 Wagen vom Typ „Smart“ sollen künftig an der Isar ausgeliehen werden können. Was bedeutet: Wettbewerber BMW bekommt Konkurrenz. Prompt will er sein Angebot „Drive-Now“ ausweiten.
Im Kreisverwaltungsausschuss des Stadtrats sorgte diese Gemengelage jüngst für eine Debatte. Die Stadt kommt deshalb ins Spiel, weil die Firmen bei ihr Park-Genehmigungen beantragen müssen. Sonst dürfen die Leihautos in den 62 Lizenzgebieten nicht an der Straße abgestellt werden.
Was verlangt die Stadt für die Wapperl? Das kommt darauf an: Die einzelnen Anbieter haben sich für unterschiedliche Modelle entschieden. Die 100 Fahrzeuge von „Flinkster“ dürfen nur in dem Lizenzgebiet geparkt werden, in dem sie zuvor auch ausgeliehen wurden.
Das selbe gilt für die 70 Autos von „Zebra-Mobil“. Kostenpunkt pro Wapperl: 240 Euro pro Jahr. Dagegen können die 300 Autos der BMW-Tochter „Drive-Now“ überall in München abgestellt werden. Das lässt sich die Landeshauptstadt allerdings mit 1830 Euro pro Wagen und Jahr bezahlen.
Auch Daimler will seine Smarts künftig in der ganzen Stadt anbieten.
Die Reaktion von BMW: Der Konzern will seine Flotte jetzt aufrüsten. 200 weitere Autos sollen bald auch außerhalb des Mittleren Rings zur Verfügung stehen – und damit in der Regel außerhalb der bestehenden Parklizenzgebiete. Freilich muss es den Kunden aber möglich sein, auch mit diesen Autos in die City zu fahren. Und dort zu parken.
Das KVR erklärt: Grundsätzlich dürften aber weiterhin nur 300 Fahrzeuge gleichzeitig innerhalb der Lizenzgebiete parken. Behörden-Chef Wilfried Blume-Beyerle schlug dem Stadtrats-Ausschuss nun deshalb vor, dass für die zusätzlichen 200 Autos nur 30 Euro pro Ausweis an Verwaltungsgebühr verlangt werden sollen. Und nicht mehr 1830 Euro.
Doch da zogen die Stadträte nicht mit. Grünen-Rätin Sabine Nallinger nannte das ein „Dumping-Angebot“. Und auch der SPD erschienen 30 Euro zu wenig. Zumal noch unklar ist, wie kontrolliert werden könnte, ob am Schluss nicht doch alle 500 Autos von „Drive-Now“ in den Lizenzgebieten stehen.
FDP-Mann Jörg Hoffmann nannte eine andere Hausmarke dafür, was die Stadt kassieren sollte: „Wesentlich weniger als 1200 bis 1500 Euro darf das meines Erachtens nach nicht sein.“ Am Schluss der Diskussion räumte KVR-Chef Wilfried Blume-Beyerle ein: „Wir haben allen Anlass, nochmal nachzudenken.“ Die Entscheidung wurde vertagt.
- Themen:
- BMW
- Daimler AG
- Jörg Hoffmann
- SPD