Dafür geben die Münchner ihr Geld aus

Krise? War da was? Münchner Geschäfte verzeichnen gerade neue Umsatz-Rekorde.
München - Es fehlt eigentlich nur noch der Schnee: Das Weihnachtsgeschäft in München läuft bereits – und zaubert ein Glitzern in die Augen der Einzelhändler. Sie erwarten ein Plus von 1,5 Prozent zum Vorjahr, sagt Bernd Ohlmann vom Bayerischen Einzelhandelsverband. In absoluten Zahlen sind das fünf Millionen Euro. Der Gesamtumsatz des Einzelhandels dürfte damit nach ersten Schätzungen auf gute zehn Milliarden Euro in München klettern: In ganz Bayern dürften 67 Milliarden Euro in die Kassen kommen.
Wie sehr Bayern boomt, zeigt auch eine Umfrage der Beratungsfirma Ernst & Young: Demnach plant jeder Bayer, rund 231 Euro in Weihnachtsgeschenke zu investieren – einer der Spitzensätze in Deutschland. Spendabler sind nur die Hessen mit 232 Euro (Baden-Württemberger, ganz schwäbisch, geben übrigens im Schnitt nur 181 Euro aus).
Dabei war der bayerische Konsum-Herbst schon golden. Während bundesweit der Umsatz um 2,7 Prozent stieg, kletterte er im Freistaat auf ein Plus von gut vier Prozent. „München liegt da meistens noch etwas drüber, doch dafür werden keine Zahlen erhoben“, sagt Ohlmann.
Man fragt sich: War da nicht mal eine Wirtschaftskrise? Ohlmann verneint: „München boomt. Und bevor die Menschen ihr Geld sparen, geben sie es lieber aus.“
Gerne auch für größere Dinge:
SCHMUCK
Brillanten sind der Münchner(innen) bester Freund. „Ringe und Ohrschmuck mit Brillanten laufen sehr gut“, sagt Wilhelm Fridrich vom gleichnamigen Juweliergeschäft in der Sendlinger Straße. Das Familienunternehmen wird am Ende des Jahres ein Umsatzplus verbuchen können. „Wir haben keine Wirtschaftskrise, die wird herbei geredet“, sagt Fridrich.
MÖBEL
Hier schlägt sich die vermeintliche Krise positiv nieder, sagt Reinhold Gütebier von Segmüller: „Viele Menschen haben sich in ihre vier Wände zurückgezogen und sich neu eingerichtet“, sagt der Gesamtvertriebsleiter. Das verschaffe der Möbelbranche ein ordentliches Plus. „Wir haben anhaltend gute Umsätze und sind sehr zufrieden“, sagt Gütebier. Das Vorjahresergebnis werde getoppt: „Der Motor sind vor allem Küchen, die sich gut verkaufen, von der einfachen Blockküche bis hin zum Designerstück.“
ELEKTRO-ARTIKEL
Die großen Märkte scheinen immer gut gefüllt zu sein vor Weihnachten. Auch dieses Jahr erhoffe man sich bei Media Markt ein gutes Geschäft, heißt es aus der Konzernspitze. Renner dürften 3D-Fernseher, hochwertige Kaffeemaschinen und Spielekonsolen sein.
GASTRONOMIE
Ohne Reservierung geht in der Innenstadt kaum etwas. „Die Lust aufs Essen gehen ist größer denn je“, sagt Frank-Ulrich John vom Bayerischen Hotel- und Gaststättenverband. Er erwartet einen „außerordentlich guten Herbst. Der gehobene Gastro-Bereich zieht wieder an.“ Das merken die Wirte etwa bei den Weihnachtsfeiern. „Zu 75 Prozent sind wir ausgebucht“, sagt Martin Kolonko, der das Cafe Forum, das Wirtshaus Straubinger, Zur Brezn und das Restaurant im Bayerischen Nationalmuseum betreibt. Kolonko schätzt, dass sein Umsatz heuer um drei Prozent steigt.
DESIGNER-KLEIDUNG
Bundesweit sinkt der Umsatz des Textilmarkts um ein Prozent – nicht so in München. Beim Kaufhaus Ludwig Beck erwartet man laut einem Sprecher ein gutes Weihnachtsgeschäft. Bis September habe man 2011 ein Umsatzplus von 2,2 Prozent erwirtschaftet. Und das stimmt zufrieden.