»Da möcht’ ich nicht alt werden"

„Was is, mag er a Bier . . ?“ Kabarettist Gerhard Polt heute beim Pflegestammtisch im Löwenbräu-Keller
von  Abendzeitung

„Was is, mag er a Bier . . ?“ Kabarettist Gerhard Polt heute beim Pflegestammtisch im Löwenbräu-Keller

MÜNCHEN Beim Weißbier hat er „Ja“ gesagt. Kabarettist Gerhard Polt (65) hat sich nicht lange bitten lassen, als ihn AZ-Vorbild Claus Fussek vor ein paar Monaten in der Lach und Schieß bat, für den Pflegestammtisch eine Benefiz-Vorstellung hinzulegen. Heute Abend will der Schlierseer im Löwenbräukeller (19 Uhr) nicht nur dafür sorgen, dass sich die Leute amüsieren, sondern auch, dass Geld für die wichtige Arbeit seines langjährigen Spezl rumkommt. „Wir leben in einer Gesellschaft, in der bei der Pflege eine katastrophale Situation herrscht“, sagt Polt im AZ-Gespräch. „Da möcht ich nicht alt werden.“

Ist er bei dem Thema Pflege direkt betroffen? „Nein, Pflegefälle in der Verwandtschaft, gibt es bei mir nicht. Aber ich kenne mich aus, wie man sich halt als Außenstehender auskennen kann. Wir haben in der Gemeinde, in der ich wohne, auch ein Pflegeheim.“ Die Verbindung zu Fussek und seiner Arbeit begann vor langer Zeit. „Ich kenn ihn schon seit 25 Jahren. Ich glaube, eine der ersten Sachen war, wie er mir mit seinem Material bei einem Sketch geholfen hat.“

Stimmt. Auch Claus Fussek erinnert sich: „Das war die Szene mit dem Rollstuhlfahrer.“ Der Sketch damals war Teil der legendären TV-Serie „Fast wia im richtigen Leben“ und ist inzwischen ein Klassiker. Polt sitzt am Wirtshaustisch, als sich ein Zivi und ein Rollstuhlfahrer zu ihm setzen. Der verunsicherte Gast traut sich nicht, den Behinderten direkt anzusprechen, fragt stattdessen den Zivi aus. Der Sketch gipfelt in der Frage: „Was is, mag er a Bier . . ?“ Seit damals ist der Kontakt nicht mehr abgebrochen. Fussek, der von vielen Kabarettisten wie Schirmherr Dieter Hildebrandt unterstützt wird, freut sich über Gerhard Polts Auftritt beim Pflegestammtisch.

„Es gibt Menschen, die noch authentisch sind. Polt ist einer von ihnen.“ Das Lob kommt zurück. Von Fusseks Bundesverdienstkreuz hat Polt zwar erst mit Verspätung erfahren. Aber: „Verdient hat er’s.“ Was steht bei Polt heute Abend auf dem Programm? „Ich weiß es noch nicht, Sketche, Monologe, das muss ich noch überlegen. Ich entscheide das spontan. Die Leute sollen sich unterhalten.“ Gut möglich also, dass Polt heute Abend wieder fragt: „Mag er a Bier?“ Es gibt noch Restkarten (18 Euro) an der Abendkasse. jot

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