CSU will München-Modell ausweiten und Wohnungen für Einheimische bauen
München - Seit sieben Jahren schießen die Mieten in München unaufhörlich in die Höhe. Selbst alteingesessene Münchner, die alle Tricks und Kniffe auf dem Wohnungsmarkt kennen, tun sich inzwischen schwer, noch ein bezahlbares Plätzchen zu finden. Die CSU will deshalb nun das sogenannte Einheimischenmodell deutlich erweitern.
"Wir wollen verhindern, dass junge Familien aus der Stadt vertrieben werden", sagt Michael Kuffer, der Vize-Chef der Stadtratsfraktion. Dafür sollen im Wesentlichen zwei Dinge passieren: Die Zahl der Wohnungen im Einheimischenmodell soll drastisch erhöht und zugleich der Kreis der Berechtigten deutlich ausgeweitet werden.
Momentan ist es so, dass sich Mieter, die seit mindestens drei Jahren in München leben oder arbeiten, bei der Stadt um eine vergünstigte Wohnung bewerben können – vorausgesetzt, sie reißen eine bestimmte Einkommensgrenze nicht. Bei einer dreiköpfigen Familie zum Beispiel liegt diese Grenze bei einem Bruttojahreseinkommen von 70.000 Euro. Nun sei das gewiss nicht wenig Geld, sagt Kuffer. "Gerade in München ist man damit aber alles andere als reich."
Eine Zielzahl hat die CSU noch nicht im Kopf
Die CSU will deshalb die Grenzen anpassen. Diese seien zwar irgendwann mal von seinen Parteifreunden im bayerischen Innenministerium festgezurrt worden, gesteht Kuffer ein. "Aber in München muss man eben ganz anders rechnen als in Straubing oder in Dingolfing." Eine Zielzahl hat die CSU noch nicht im Kopf. Da müsse man sich das Lohnniveau in der Stadt noch einmal genauer ansehen, sagt Kuffer. Klar ist aber, dass mit einer wachsenden Zahl der Berechtigten auch das Angebot deutlich ausgeweitet werden müsste. Nimmt man Genossenschaften dazu, die nach dem "München-Modell" vermieten, kommt man in München gerade einmal auf rund 50 Objekte, in denen entsprechende Wohnungen zur Verfügung stehen. "Viel zu wenig", sagt Kuffer. Da müsse man nachlegen.
Nach Vorstellung der Rathaus-CSU sollen auf städtischen Flächen in Zukunft vornehmlich Wohnungen entstehen, die nach dem Einheimischenmodell vergeben werden. Auch im Planungskonzept der sozialgerechten Bodennutzung (Sobon), in dem sozialer Wohnungsbau in verschiedenen Schattierungen enthalten ist, soll das München-Modell künftig Vorfahrt haben. Und schließlich will die CSU auch die Umlandgemeinden stärker in die Pflicht nehmen.
Eingangsmieten zwischen 7,50 und elf Euro
Etwa 40 Jahre, nachdem die Gewofag in Taufkirchen eine Hochhaussiedlung errichtet hat, will die CSU die städtischen Wohnungsbaugesellschaften wieder ins Umland schicken, um dort mit Baggern und Kränen gegen die Wohnungsnot anzukämpfen. De facto würden die jungen Familien dann zwar doch aus der Stadt vertrieben. Aber Planegg, Krailling, Gräfelfing, Neuried – da gebe es mittlerweile maximal noch einen Anstandsstreifen Abstand, sagt Kuffer. Eigentlich seien diese Gemeinden aber längst mit München verschmolzen. Und man könne ja auch noch etwas an den Mieten machen.
"München darf nicht berlinisiert werden"
Die Eingangsmieten im Einheimischenmodell liegen momentan zwischen 7,50 und elf Euro – je nach Lage im Stadtgebiet. Da könne man auch noch ein bisschen was abzwacken, sagt Kuffer. Dann würden junge Familien – zumindest übergangsweise – sicher gerne mal nach Neuried ziehen.
Den Zuzug einfach nur mit Beton bekämpfen, will die CSU allerdings nicht. Die Häuser müssten architektonisch schon eine gewisse Qualität haben, sagt Kuffer. "München darf nicht berlinisiert oder verfrankfurtert werden", fordert er. Das schöne Stadtbild mache schließlich auch die Lebensqualität in München aus.