CSU über Reiter: "Der Kandidat hat die Hosen voll"
Josef Schmid will ein TV-Duell, Dieter Reiter nicht. Den Disput darüber tragen die beiden OB-Kandidaten in offenen Briefen aus.
München - Josef Schmid lässt nicht locker. Der CSU-OB-Kandidat will seinen Konkurrenten Dieter Reiter (SPD) vor der Stichwahl unbedingt zu einem TV-Duell bewegen. „Nur wir zwei. Argument gegen Argument. Konzept gegen Konzept“ – so fordert er ihn erneut heraus, diesmal in einem offenen Brief. „Die Münchner haben ein Anrecht auf eine zentrale Diskussion.“
Reiter habe, so behauptet Schmid, einen schon zugesagten Termin kurzfristig abgesagt. CSU-Wahlkampfleiter Georg Eisenreich unterstellte als Motiv „entweder Überheblichkeit oder der Kandidat hat die Hosen voll“.
Das ließ der SPD-Mann nicht auf sich sitzen. Er antwortete ebenfalls schriftlich – und gab Schmid einen Korb: „Wir haben über 20 Kandidatenrunden zu allen wichtigen Themen wie Verkehr, Wirtschaft, Wohnen, Kinderbetreuung gemacht“, steht da. Die Argumente seien ausgetauscht.
Eine SPD-Sprecherin erklärte auf AZ-Anfrage zudem, Reiter habe das (laut CSU bereits vereinbarte) Fernseh-Duell, das der Sender „münchen.tv“ gerne ausgestrahlt hätte, nie zugesagt. Ob das Duell ums Duell damit jetzt zu Ende ist?
Betont gelassen reagierte die CSU dagegen auf die Wahlempfehlung der Grünen für Reiter. Eisenreich verwies auf die Souveränität der Wähler: „Die halten von Wahlempfehlungen wenig.“
Inhaltlich versuchte Josef Schmid am Freitag, mit dem Problem-Thema städtische Kliniken zu punkten. Er kritisierte den eingeschlagenen Kurs. Das Sanierungsgutachten der Boston-Consulting-Berater sehe „nur die Variante Schrumpfung“ vor – und nicht etwa das Zurückerobern verlorener Marktanteile. „Die Zahl der behandelten Fälle soll um elf Prozent reduziert werden, obwohl die Bevölkerungszahl wächst.“
Bisher, so behauptet der CSUler, habe sich niemand angeschaut, warum es den Kliniken nicht gelungen sei, mit dem eigentlich doch größer werdenden Markt zu wachsen – so wie es ein älteres Gutachten für die Krankenhäuser anvisiert hatte.
Für den Fall seiner Wahl stellte Schmid in Aussicht, dass neben der jetzt angepeilten Schrumpfkur auch eine „Wachstumsvariante“ überprüft werden solle.
Die deutliche Verkleinerung, die für Schwabing (und Harlaching) im Raum steht, bezeichnete Schmid als „Sterben auf Raten“. Tatsächlich, so seine Befürchtung, leite man „das Ende des Standorts Schwabing“ ein.
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