Kommentar

CSU-Parteitag: Instinktlos und peinlich

AZ-Lokalchef Felix Müller über die CSU und ihren Präsenz-Parteitag.
Felix Müller
Felix Müller
|
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
16  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News

Es ist nicht mal ein Jahr her, dass Fastenprediger Schafroth und Paulaner-Chef Steinfatt entsetzt erklärten, dass die Behörden das Derblecken am Nockherberg nicht erlauben würden. Obwohl nur 560 Gäste eingeladen seien! Aus heutiger Sicht ein absurdes Schauspiel.

In letzter Sekunde Präsenz-Parteitag abgesagt

2021 wäre mitten in der Fastenzeit auf dem Nockherberg beinahe ein noch unwürdigeres Schauspiel aufgeführt worden. Die CSU hat sich in letzter Sekunde nun doch entschieden, keinen Parteitag abzuhalten. Und doch wäre selbst eine Absage-Pressekonferenz nicht erst im Rückblick hochnotpeinlich geworden. Sondern sofort. Was hätten die Parteivorderen auf Nachfrage erklären sollen - über das dünne Sätzchen hinaus, man wolle einen "missverständlichen Eindruck vermeiden"?

Der Bezirksverband ist prominent besetzt. Der scheidende Parteichef Spaenle war lange Kultusminister, Nachfolger Eisenreich ist Minister in Söders Kabinett, CSU-General Blume ist ebenfalls Münchner. Der hatte den Präsenzparteitag dieser Tage noch verteidigt mit Verweis auf Grünen- und SPD-Treffen.

Lesen Sie auch

Nun ja. Die sind nicht die Söder-Partei, die keinen Zweifel am großen Ernst der Lage lassen will, es für geboten hält, Familien selbst im Freien mit strengen Regeln zu konfrontieren (Kindergeburtstag? Undenkbar? Schlitten fahren? Nur an einsamem Ort!). Ohne jeden Instinkt für die Stimmung im Land wollte man sich also drinnen treffen - bis irgendwer in letzter Minute ein Machtwort sprach, womöglich nochmal Spaenle selbst.

Zum Start ins Wahljahr hat die Münchner CSU ihre Glaubwürdigkeit beschädigt. Und sich zum Thema gemacht - vielleicht auch fürs Derblecken, das heuer selbstverständlich ohne Zuschauer auskommt.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
16 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Kadoffesalod am 19.02.2021 19:12 Uhr / Bewertung:

    Die böse CSU mal wieder. Gottseidank haben wir Qualitätsjournalisten, welche uns über die kleinsten Schandtaten dieser Partei immer umfangreich aufklären. Die Grünen hingegen agieren sehr vorbildlich. Beispielsweise haben Ende letzten Jahres die Grünen öffentlichkeitswirksam Kreistagssitzungen boykottiert. Erst haben sie deren Absage gefordert und als klar war, dass das rechtlich nicht geht, sind sie einfach nicht hingegangen. In Dießen hatten dieselben Kreisräte der Grünen einen Tag vor der Kreistagssitzung an einer Gemeinderatssitzung teilgenommen. Abends waren sie dann auch noch bei einer Weihnachtsfeier, Entschuldigung, Winterfest der Grünen. Aber das ist natürlich ganz was anderes und wer das instrumentalisiert, ist ein Rechtspopulist. Felix Müller ist kein Rechtspopulist.

  • 089 am 19.02.2021 12:22 Uhr / Bewertung:

    Die Abendzeitung muss sich nicht positionieren. Jeder weiß, dass es hier eher links liberal zugeht.

    Wahrscheinlich sehr ärgerlich, dass hier der gebetsmühlenartige Kampf gegen die grünen Windmühlen, für die die Kommentarfunktion regelmäßig benutzt wird, nicht auf fruchtbaren Boden fällt.

    Aktuelle Sonntagsfrage gefällig? Gerne: Die Grünen sind nach wie vor die Einzigen, die über alle Institute hinweg, ihre letzten Ergebnisse mehr als verdoppelt können.

  • Kadoffesalod am 22.02.2021 02:53 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von 089

    Wenn Sie die Wörter "eher" und "liberal" streichen, kommen Sie der Wahrheit näher.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.