CSU: Mehr Werkswohnungen für Unternehmen in München

Mieten in München sind teuer. Mit einem Fonds soll den Unternehmen der Wohnungsbau für eigene Mitarbeiter erleichtert werden.
von  Christina Hertel
In München ein knappes Gut: bezahlbarer Wohnraum. (Symbolbild)
In München ein knappes Gut: bezahlbarer Wohnraum. (Symbolbild) © Matthias Balk/dpa

München - Dass der Chef gleichzeitig der Vermieter ist, war Ende der siebziger Jahre normal. Damals existierten in Deutschland um die 450.000 Werkswohnungen, in denen Mitarbeiter in der Nähe einer Fabrik lebten.

Auch in München gab es einst viele Tausend Mitarbeiterwohnungen – etwa von Siemens, der Post oder der Bahn. Doch nach und nach verkauften sie den Großteil ihrer Wohnungen.

Hohe Immobilienpreise schrecken neues Personal ab

So manches Unternehmen dürfte das heute bereuen: Die hohen Immobilienpreise rund um München stellen laut Industrie- und Handelskammer (IHK) eine immer größere Hürde dar, geeignetes Personal zu finden – "mittlerweile auch in mittleren Einkommensgruppen".

Die CSU will es Unternehmen deshalb leichter machen, wieder mehr Wohnraum für Beschäftigte zu schaffen. Stadtrat Alexander Reissl (CSU) stellt diese Woche den Antrag, dass die Stadt mit regionalen Banken einen Fonds zum Bau von Wohnungen für Mitarbeiter von Unternehmen auflegt.

Alexander Reissl (CSU).
Alexander Reissl (CSU). © Maier

IHK: In München gibt es kaum geeignete Flächen

Firmen sollen in den Fonds Geld einzahlen. Und mit diesen Mitteln sollen nach Vorstellungen der CSU der Bau und der Grunderwerb finanziert werden. Die Unternehmen sollen sich so Belegungsrechte sichern. Bauen und verwalten sollen die Wohnungen die städtischen Wohnungsbaugesellschaften.

Reissl ist davon überzeugt, dass viele Unternehmen gerne Wohnungen für ihre Mitarbeiter anbieten würden. Jedoch seien insbesondere für mittelständische Betriebe Grundstücke in München nicht zu finanzieren – vor allem, wenn es nur um ein paar Wohnungen geht. Doch Geld sei für die Unternehmen gar nicht das größte Problem, meint die IHK – sondern, dass es in München kaum geeignete Flächen gibt.

Große Firmen zur Beteiligung am Wohnungsbau verpflichten?

Ob sich ein Fonds eignet, den Wohnungsmarkt zu entspannen, sieht Maximilian Heisler vom Bündnis Bezahlbares Wohnen skeptisch. Aus seiner Sicht sollten große Firmen fest dazu verpflichtet werden, sich finanziell am Wohnungsbau zu beteiligen.

Maximilian Heisler vom "Bündnis Bezahlbares Wohnen".
Maximilian Heisler vom "Bündnis Bezahlbares Wohnen". © Daniel von Loeper

Doch das ist nur bedingt möglich – etwa, wenn die Stadt Baurecht ausweist. Ein Fonds könne daher sinnvoll sein, sagt Pressesprecher Ingo Trömer aus dem Planungsreferat auf AZ-Nachfrage. Es sei aber nicht allein eine Frage des Geldes. Es müssen geeignete Formen der Zusammenarbeit gefunden werden.

Fragt man bei der Stadt oder bei der IHK nach Beispielen von Firmen, die Werkswohnungen bauen, fallen keine großen Namen – wie etwa Google oder Microsoft. Stattdessen nennen sie die Stadtwerke, eine Alarmanlagenfirma und ein Gartencenter.

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