CSU-Männer bleiben Sex-Film fern
Ein Filmabend der CSU-Damen sorgt für Verwirrung bei den Herren der Fraktion. Das Thema Geschlechtergleichheit war wohl nicht für alle sofort ersichtlich.
München - „We want Sex.“ Diese Einladung der CSU-Frauen in der Landtagsfraktion zu einem spannenden Filmabend sorgte für Aufruhr bei den christsozialen Männern. Von denen hatten manche offensichtlich ganz eindeutige Gedanken. „Die haben einen gleich blöd angemacht: Was macht denn ihr da?“, klagt Gudrun Brendl-Fischer, Vorsitzende der CSU-Arbeitsgruppe Frauen und Organisatorin des Abends.
Dabei ging es keineswegs um Porno bei dem Film des britischen Regisseurs Nigel Cole aus dem Jahr 2010. Sondern um Emanzipation und „Geschlechtergleichheit“. Cole hatte wollte damit den Arbeiterinnen der Ford-Werke im Londoner Vorort Dagenham ein Denkmal setzen. Sie hatten einen Aufstand organisiert, um den gleichen Lohn wie die Männer zu erkämpfen. Mit einem Spruchband „We want sex equaliy!“ (Wir wollen Geschlechtergleichheit) marschierten sie auf. Allerdings entrollten sie das Transparent nicht ganz, so dass das letzte Wort nicht mehr zu lesen war.
Nachdem Gudrun Brendl-Fischer die CSU-Männer über den wahren Hintergrund des Abends aufgeklärt hat, war der Andrang nicht mehr groß. Nur zwei der 73 männlichen CSU-Abgeordneten interessierten sich noch für den Film mit anschließender Diskussion, warum auch in Deutschland immer noch Frauen für die gleiche Arbeit schlechter bezahlt werden. Im Schnitt um 23 Prozent. Dabei wollten die CSU-Frauen an diesem Abend gerade mit den Männern über Gründe diskutieren und damit „einen Beitrag zu einer an den Ursachen orientierten Debatte leisten“, heißt es auf einer Erklärung zu dem Themenabend.
„Nur Manfred Länder und Eduard Nöth sind gekommen“, zeigt sich Brendl-Fischer enttäuscht. Vielleicht hätte sie den Männern einfach nichts verraten sollen über den „Sex-Film“, den sie auch noch beim „katholischen Filmverleih“ ausgeliehen hat.
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