CSU-Fraktionschef: Schluss mit der Langweiler-Architektur
München - Manuel Pretzl schnauft ins Telefon. Ein Beispiel für gute Architektur? In München in den vergangenen Jahren? Da fällt dem CSU-Fraktionschef erstmal nicht viel ein. Und dann die Highlight Towers in der Parkstadt Schwabing – aber kein einziges größeres Wohnprojekt. Stattdessen: "sehr viel Einheitsbrei", wie Pretzl im Gespräch mit der AZ klagt.
Von den Gartenstädten bis in die Innenstadt gleiche mutlose Architektur. "Mal mit drei und mal mit fünf Obergeschossen". Zwei Hauptprobleme hat Pretzl ausgemacht: dass "eine kleine Clique" über die Architektur entscheidet, wie er sagt. Und: dass insgesamt zu niedrig gebaut wird. "Wir brauchen mehr Mut!", sagt der CSU-Fraktionsvorsitzende. "Denn wir entscheiden in diesen Jahren darüber, wie die Stadt in den nächsten 50 bis 100 Jahren aussieht."
Pretzl fordert Akzeptanz für Nachverdichtung
Pretzl will auch die Debatte um Hochhäuser in München neu entfachen. "Und damit meine ich 100 Meter plus X", betont er. Dass etwa an der Bahnachse zwischen Hauptbahnhof und Pasing so niedrig gebaut worden sei, sei eine vertane Chance. "Das soll sich in neuen Entwicklungsgebieten nicht wiederholen." Pretzl schlägt vor, Bauträger mit kreativen Ideen mit höherem Baurecht zu belohnen.
Akzeptanz für Nachverdichtung und eine wachsende Stadt werde es nur mit guter Architektur geben, sagt er. Die Menschen hätten nichts gegen hohe Dichte, wenn sie zum Beispiel Innenhöfe hätten. "In den letzten Jahren hat man aber viel zu oft einen Klotz in die Mitte gebaut – und dann einen frei zugänglichen Park außenrum, den dann keiner nutzt."
Als ein Hauptproblem hat Pretzl die Zusammensetzungen der Jurys in Architektenwettbewerben ausgemacht. "Das sind immer die gleichen Architektten, die die Entwürfe einreichen – oder über die Entwürfe anderer richten", sagt er. Die CSU will nun beantragen, dass die Berufungen in Jurys beschränkt werden – und mehr Menschen über das Gesicht der Stadt entscheiden.
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