CSU-Fraktionschef Manuel Pretzl: Weiter für Gespräche offen

München - Am Montagabend hatten die Grünen bekanntgegeben, dass sie die Koalitionsgespräche mit der SPD und nicht mit der CSU aufnehmen werden. Für einige kam das unerwartet. Denn wenige Stunden zuvor wurde in Grünen-Kreisen noch über das Auftreten der Genossen bei den Sondierungsgesprächen gelästert. Einige hatten die SPD als zu selbstbewusst und siegessicher wahrgenommen.
Und, ebenfalls von den Grünen, hieß es da noch, dass die CSU sich "deutlichst" auf sie und ihre Vorstellungen zubewegt hatte. Anders, als das wohl bei der SPD der Fall gewesen sein soll.
Pretzl: "Keine unüberwindbaren Hindernisse"
Auch für CSU-Fraktionschef Manuel Pretzl kam die Nachricht am Montag unerwartet. "Für mich gab es keinen sachlichen Grund dazu", sagt er. Im Gespräch mit den Grünen habe er "keine unüberwindbaren Hindernisse festgestellt". Pretzl frage sich auch, warum keine zweiten Gesprächsrunden stattgefunden haben, in denen man offene Fragen hätte klären können.
Ganz aufgegeben hat Pretzl Grün-Schwarz jedoch noch nicht. "Wir haben Verhandlungsbereitschaft signalisiert, weil wir Verantwortung für diese Stadt haben. Und das werden wir weiterhin tun", sagt er. Pretzl: "Unser Signal ist weiterhin: Wir stehen für seriöse Gespräche zur Verfügung." Koalition habe immer etwas mit Kompromissen zu tun.
SPD will Gespräche auf Augenhöhe
Doch genau die fehlende Bereitschaft dazu war einer der Punkte gewesen, den die Grünen an den Gesprächen mit der SPD kritisiert hatten. Die Grünen hatten sich eher als "Juniorpartner" und nicht als stärkste Fraktion behandelt gefühlt.
SPD-Fraktionschefin Verena Dietl schrieb der AZ am Dienstag knapp per WhatsApp, direkt aus einem Gespräch mit den Grünen: "Wir sind an Gesprächen auf Augenhöhe interessiert, das wollen wir auch zum Ausdruck bringen." Sie sei optimistisch, dass das "gut gelingen wird".
Zwei Bürgermeisterposten für die Grünen?
Die Koalitionsverhandlungen werden jetzt etwa zwei bis drei Wochen dauern. Sollte es danach zu einem grün-roten Rathausbündnis kommen, dürfte ein Streitpunkt sein, wer zweiter und dritter Bürgermeister wird.
Denn die Grünen, die mit 23 Sitzen plus einem von der Rosa Liste ab Mai stärkste Fraktion sind, dürften erwarten, dass beide Posten aus ihren Reihen vergeben werden. In der Partei wurde diese Erwartung längst ausgesprochen.
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