CSU fordert weitere Impfzentren in München - Reiter ist dagegen

München - "Herzlichen Glückwunsch allen IT-Freaks über 80 Jahre, die sich derzeit problemlos online zum Impfen anmelden können . . . Jetzt aber ernsthaft: hat sich jemand mal Gedanken darüber gemacht wie das für viele Ältere funktionieren soll?", das schrieb die ehemalige Bürgermeisterin Christine Strobl (SPD) vor kurzem auf Facebook. Sie habe dann versucht, ihre 89-jährige Mutter telefonisch anzumelden. Nach zwei Stunden sei sie durchgekommen.
Schwierigkeiten beim Impfterminausmachen
So ähnlich geht es vielen, die einen Impftermin bekommen wollen. Grünen-Stadträtin und Hausärztin Angelika Pilz-Strasser hörte von Menschen, die sechs Stunden lang in der Warteschleife steckten. Und CSU-Stadträtin Alexandra Gaßmann erzählt von Senioren, die nach drei Stunden frustriert auflegten - ohne Termin.
München: Telefonnummer fürs Impfen für 80-Jährige und älter
Für Menschen ohne Online-Zugang hat die Stadt nun eine neue Hotline eingerichtet. Unter 089/90429-2222 sollen sich Münchner über 80 Jahren ab Freitag 11 Uhr für einen Termin registrieren können. Dann ist die Hotline von täglich von 8 bis 18 Uhr erreichbar.
Gaßmann hält allerdings eine andere Idee für praktischer: eine Anmeldung per Post. Für Ältere sei es einfacher, einen Brief zu verschicken.
Zudem fordert sie, dass die Stadt weitere Impfzentren aufbaut - etwa im Olympiapark. Dass Risikopatienten den weiten Weg in die Messe auf sich nehmen, wo sich das Münchner Impfzentrum befindet, sei nicht zumutbar, sagt sie.
München hat bislang nur 9.000 Impfdosen erhalten
Doch obwohl dieses seit vier Wochen steht, wurde dort noch niemand geimpft. Denn es fehlt an Impfstoff. Bislang erhielt die Stadt 9.000 Impfdosen. Diese gingen an Pflegeheime und Kliniken. Weitere 25.000 Dosen soll München bekommen. Doch laut Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) gehören 120 000 Menschen der höchsten Priorisierungsgruppe an. Wohl erst im Februar könne das Impfen in der Messe beginnen.
Deshalb brauche es aus seiner Sicht keine weiteren Impfzentren. Stattdessen solle eine wohnortnahe Impfung möglich sein. "Das ließe sich am besten mit mobilen Einheiten lösen, die beispielsweise Impfungen in den Alten- und Servicezentren anbieten", sagt der OB.
Dafür spricht sich auch SPD-Fraktionschefin Anne Hübner aus. Sie fordert zudem, dass Ärzte nicht nur in Heimen, sondern auch in Wohnanlagen impfen. Dass Hausärzte Impfungen übernehmen, schlägt Pilz-Strasser vor. "Die kennen ihre Risikopatienten."