CSU fordert: Das Fundbüro in München muss digital werden

Wer in München etwas verliert, muss selbst ins Fundbüro gehen. Das findet die CSU altbacken und fordert ein digitales Fundbüro. Doch eine Online-Lösung sieht das KVR als Sicherheitsrisiko.
von  Sophie Anfang
Die CSU um Stadtrat Manuel Pretzl fordert ein digitales Fundbüro für München.
Die CSU um Stadtrat Manuel Pretzl fordert ein digitales Fundbüro für München. © imago/STL

München - Die Kölner verlieren gerne Smartphones, Kopfhörer und Fitnesstracker. Manchmal sogar auch Katzenstreu in der Trambahn. Woher man das weiß? Die Stadt Köln stellt alle Fundgegenstände in einer durchsuchbaren Liste online zu Verfügung. In München geht so etwas nicht – was die CSU im Münchner Stadtrat gerne ändern möchte.

"Fundbüros abklappern und in Schubladen oder Kisten wühlen – das würden wir den Münchnern künftig gern ersparen", sagt der Fraktionsvorsitzende Manuel Pretzl. Denn es gibt in München nicht nur ein Fundbüro. Der verlorene Schlüssel könnte im Fundbüro der Stadt, aber auch bei der Münchner Verkehrsgesellschaft oder sogar direkt bei der Polizei abgegeben werden.

MVG, Stadt München und MVV sollten am besten dasselbe Fundbüro-Portal nutzen

Die Idee der Fraktion aus CSU und Freien Wählern: Das Fundbüro – so wie in Köln – digital zu machen. Am besten wäre es, so die Idee, wenn in diesem digitalen Fundbüro dann auch gleich die MVG und der MVV einbezogen wären. Das Kreisverwaltungsreferat solle darauf hinwirken, dass das in Angriff genommen wird.

KVR-Chefin Hanna Sammüller-Gradl mit dem Leiter des städtischen Fundbüros Hubertus Busch. Auch Krüge werden manchmal im Fundbüro abgegeben. Kurios.
KVR-Chefin Hanna Sammüller-Gradl mit dem Leiter des städtischen Fundbüros Hubertus Busch. Auch Krüge werden manchmal im Fundbüro abgegeben. Kurios. © Sigi Müller

In der Tat hat man sich beim Kreisverwaltungsreferat bereits vorgenommen, Bürgerinnen und Bürgern mehr Services im Internet zu Verfügung zu stellen. Wie die AZ bereits berichtete, stellt das KVR seit Kurzem Gegenstände zur Versteigerung ins Internet.

In dieser Art Behörden-Ebay sollen Fundgegenstände, die nach der gesetzlichen Aufbewahrungsfrist nicht abgeholt wurden, im Netz einen neuen Besitzer finden. Außerdem kann man Verlust-Anzeigen inzwischen auch online aufgeben.

Ein rechtliches Problem: Es braucht für alle Institutionen ein eigenes Fundbüro

Was die CSU-Idee angeht, gibt man sich im Kreisverwaltungsreferat hingegen zurückhaltender. Auf AZ-Anfrage weist eine Sprecherin darauf hin, dass es schon in der Vergangenheit Bestrebungen gegeben habe, die verschiedenen Fundbüros, etwa von der Stadt, der MVG, dem Flughafen und der Deutschen Bahn, zusammenzuführen.

"Hier stellt sich aber eine rechtliche Hürde: Verkehrsanstalten sind gesetzlich dazu verpflichtet, ein eigenes Fundbüro zu betreiben", so die Sprecherin. Deswegen wurde diese Idee nicht weiter verfolgt.

Münchner KVR: Digitales Fundbüro zieht Betrüger an

Was die digitale Durchsuchbarkeit betrifft, gibt es laut KVR ein Sicherheitsrisiko. Wenn alle Fundgegenstände einsehbar wären, könnte das Betrüger anziehen, die sich dann als Eigentümer ausgeben.

Das sieht man bei der CSU nicht als Problem. "Wer etwas abholen möchte, muss dieselben Nachweise über den Besitz wie bislang auch erbringen", so Manuel Pretzl.

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