CSU-Antrag zu Isar 2: Münchner sollen von Streckbetrieb profitieren

Durch einen Weiterbetrieb des Atomkraftwerks Isar 2 würden die Stadtwerke München einen Millionengewinn einfahren. CSU und Freie Wähler im Stadtrat fordern nun, dass etwaige Gewinne auf die Verbraucher umgelegt werden.
AZ/dpa |
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Das Atomkraftwerk Isar 2 in Niederbayern.
Das Atomkraftwerk Isar 2 in Niederbayern. © Armin Weigel/dpa

München/Landshut - Läuft es weiter oder nicht? Angesichts der Gas- und Energiekrise wird aktuell über einen möglichen Streckbetrieb des Atomkraftwerks Isar 2 bis Mai 2023 diskutiert. 

CSU und Freie Wähler im Stadtrat wollen nun wissen, wie sich ein Weiterbetrieb auf die Gewinne der Stadtwerke München (SWM) auswirkt. Denn: Die SWM ist Anteilseignerin am Meiler, hält 25 Prozent an Isar 2. Laut einem "Zeit"-Bericht, auf den sich der "Merkur" beruft, würde Betreiber PreussenElektra durch einen Streckbetrieb einen Gewinn zwischen 1,85 und zwei Milliarden Euro erzielen. Für die SWM könnten also rund 500 Millionen Euro zusammenkommen.

In ihrem Antrag fordert die Stadtratsfraktion zudem, dass ein Konzept erstellt wird, "wie und in welchem Maße diese Gewinne zur Entlastung der Stromkunden beitragen" können. Mit anderen Worten: Der SWM-Gewinn durch den Streckbetrieb von Isar 2 soll auf die Verbraucher umgelegt werden.

Die Fraktion würde den Weiterbetrieb des Atomkraftwerks angesichts der aktuellen Situation begrüßen. Für Fraktionschef Manuel Pretzl (CSU) würde durch den Streckbetrieb nicht nur die Versorgungssicherheit massiv erhöht werden, vielmehr hätte er auch "positive Auswirkungen auf die Einnahmen der Stadtwerke München". "Sollte der Streckbetrieb genehmigt werden, muss ein Teil der Mehreinnahmen für die Entlastung der Münchnerinnen und Münchner bei den Strompreisen verwendet werden", erklärt Pretzl weiter.

Söder und Merz am AKW Isar 2

Markus Söder (CSU, l.) und CDU-Bundesvorsitzender Friedrich Merz bei ihrem Besuch des Kernkraftwerk Isar 2.
Markus Söder (CSU, l.) und CDU-Bundesvorsitzender Friedrich Merz bei ihrem Besuch des Kernkraftwerk Isar 2. © Peter Kneffel/dpa

Am Donnerstag waren CDU-Chef Friedrich Merz sowie Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am AKW, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Merz forderte angesichts der aktuellen Situation eine schnelle Entscheidung des Bundestags für längere Laufzeiten der deutschen Atomkraftwerke. Die Union sei ausdrücklich bereit, schnell die entsprechenden Gesetzesänderungen herbeizuführen, sagte der Chef der Unionsfraktion. "Der Atomkraftwerkbetrieb ist technisch, personell und rechtlich möglich." Jetzt müsse entschieden werden, ob das auch politisch möglich sei.

CSU-Chef Markus Söder sagte, es sei keine Zeit zu taktieren. Es müsse gehandelt werden. Von einer Verlängerung der Laufzeit bei Isar 2 würde Deutschland genauso profitieren wie Bayern, sagte der bayerische Ministerpräsident. Rund zwölf Prozent des Stroms würden in Bayern verbleiben, der Rest werde ins gesamte Bundesgebiet geliefert. Es sei daher eine "vernünftige und gute Lösung", die drei verbliebenen deutschen Atommeiler weiter zu betreiben. Es gehe dabei aber nicht nur um drei Monate im neuen Jahr, die Reaktoren müssten mindestens bis 2024 weiterlaufen. Dafür müssten neue Brennstäbe besorgt werden. Merz sagte, dies sei auch ohne Beteiligung Russlands möglich.

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6 Kommentare
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  • Dugi am 04.08.2022 17:02 Uhr / Bewertung:

    500 Mio. Euro Gewinn?
    Da wirst ja gleich zum Kernkraftbefürworter!

    Da träumt man ja schon von mehr als nur einem Streckbetrieb.
    Und eine Wunschliste, was man mit dem Geld machen kann, kann man auch gleich anfangen:
    Also man könnte jedem Münchner 100 Euro geben. Oder 200. Man könnte vielleicht das 365 Euro Ticket anschieben damit. Auf jeden Fall sollten 10 Mio. fürs Deutsche Museum drin sein, damit das Bergwerk wieder kommt.
    Mit 500 Mio. könnte man auch leicht die neue Halle im Olmpiapark bauen. Oder einen Autotunnel.
    Mei, so viele Ideen......

  • Wolff am 04.08.2022 19:51 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Dugi

    Fragt sich eigentlich niemand, wieso dieses Ding in ein paar Monaten längerem Streckbetrieb 2 Mrd. Gewinn abwirft bzw. abwerfen muss während Verbraucher mit immer höheren Kosten belastet werden? Wieso nicht Verlängerung nur bei Stromabgabe zum Selbstkostenpreis, ohne Gewinnerzielung?

  • Dugi am 05.08.2022 04:32 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Wolff

    Weils nicht funktioniert.
    Die Betreiber der AKW sind nicht wild auf den Weiterbetrieb, die haben sich auf die Stillegung vorbereitet. Die machen nur weiter, wenn sie auch was dabei verdienen.
    500 Mio. für die Stadt München sind jetzt auch nicht das Schlechteste auch wenn man befürchten muss, dass Grün-Rot es für die sinnlosest möglichsten Sachen ausgeben würde.

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