CSD: So schwul ist München

Am Christopher Street Day ziehen diesen Samstag zehntausende Homosexuelle durch die Stadt. Hier sagen neun Münchner, warum sie hingehen.
Daniel von Loeper |
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Die AZ hat neun homosexuelle Münchner gefragt, warum sie am Christopher Street Day teilnehmen. Klicken Sie sich durch die Antworten!
Daniel von Loeper 9 Die AZ hat neun homosexuelle Münchner gefragt, warum sie am Christopher Street Day teilnehmen. Klicken Sie sich durch die Antworten!
Micha Bastian (52), Psychotherapeut: „München ist sensationell und es ist richtig gut, als Schwuler in dieser Stadt zu leben. Der CSD ist eines der wichtigsten Events. Es ist schön, dass es das in der Stadt gibt und die Schwulen und Lesben dadurch ein Mal im Jahr in den Vordergrund geraten. Es ist allerdings immer noch eine Herausforderung und eine Mutprobe, zu zeigen, dass man schwul ist. Es kommt auf die Tages- und Nachtzeit an – und natürlich auf das Stadtviertel. Tagsüber ist es fast noch etwas entspannter, wenn man seine Gefühle nicht verstecken will. Ich wünsche mir, dass das Sichtbarsein von Schwulen und Lesben nicht verschwindet und die Szene sich nicht verliert.“

Stefan Linke (44), Sozialbetriebswirt: „Ich gehe zum CSD in München, weil ich in Sendling lebe und Flagge für Toleranz zeigen will. Ich habe den Wunsch, dass München irgendwann tatsächlich so entspannt oder tolerant ist wie Köln.“
Daniel von Loeper 9 Micha Bastian (52), Psychotherapeut: „München ist sensationell und es ist richtig gut, als Schwuler in dieser Stadt zu leben. Der CSD ist eines der wichtigsten Events. Es ist schön, dass es das in der Stadt gibt und die Schwulen und Lesben dadurch ein Mal im Jahr in den Vordergrund geraten. Es ist allerdings immer noch eine Herausforderung und eine Mutprobe, zu zeigen, dass man schwul ist. Es kommt auf die Tages- und Nachtzeit an – und natürlich auf das Stadtviertel. Tagsüber ist es fast noch etwas entspannter, wenn man seine Gefühle nicht verstecken will. Ich wünsche mir, dass das Sichtbarsein von Schwulen und Lesben nicht verschwindet und die Szene sich nicht verliert.“ Stefan Linke (44), Sozialbetriebswirt: „Ich gehe zum CSD in München, weil ich in Sendling lebe und Flagge für Toleranz zeigen will. Ich habe den Wunsch, dass München irgendwann tatsächlich so entspannt oder tolerant ist wie Köln.“
Wayne Muneymaker (60), Rentner: „Seit acht Jahren bin ich immer wieder mit meinem Freund für ein paar Wochen in München. In den USA lässt sich ein homosexuelles Leben nicht so gut leben wie hier, finde ich. München ist mein zweites Zuhause. In den USA zeige ich mit meinem Freund meine Gefühle nicht in der Öffentlichkeit. In München verheimlichen wir unsere Gefühle nicht. 
Der CSD ist ein genialer Anlass, um zu feiern und sich die geschichtlichen Ereignisse immer wieder vor Augen zu führen. Nur so kann man aus Vergangenem lernen.“
Daniel von Loeper 9 Wayne Muneymaker (60), Rentner: „Seit acht Jahren bin ich immer wieder mit meinem Freund für ein paar Wochen in München. In den USA lässt sich ein homosexuelles Leben nicht so gut leben wie hier, finde ich. München ist mein zweites Zuhause. In den USA zeige ich mit meinem Freund meine Gefühle nicht in der Öffentlichkeit. In München verheimlichen wir unsere Gefühle nicht. Der CSD ist ein genialer Anlass, um zu feiern und sich die geschichtlichen Ereignisse immer wieder vor Augen zu führen. Nur so kann man aus Vergangenem lernen.“
Simone Tappert (34), Umwelttechnikerin: "Ich will beim CSD für die Rechte der Lesben demonstrieren und mich solidarisch mit anderen Ländern zeigen. 
Als ich vor über zehn Jahren das erste Mal in einer U-Bahn öffentlich eine Frau geküsst habe, haben mich alle Leute angeschaut, nachdem meine damalige Frau weg war. 
Auf dem Land wird man noch angepöbelt. Ich finde, man sollte leben und leben lassen. Ein Traum von mir ist, dass die sexuelle Orientierung komplett egal ist. Dass man so anerkannt und toleriert wird, wie man ist.“
Daniel von Loeper 9 Simone Tappert (34), Umwelttechnikerin: "Ich will beim CSD für die Rechte der Lesben demonstrieren und mich solidarisch mit anderen Ländern zeigen. Als ich vor über zehn Jahren das erste Mal in einer U-Bahn öffentlich eine Frau geküsst habe, haben mich alle Leute angeschaut, nachdem meine damalige Frau weg war. Auf dem Land wird man noch angepöbelt. Ich finde, man sollte leben und leben lassen. Ein Traum von mir ist, dass die sexuelle Orientierung komplett egal ist. Dass man so anerkannt und toleriert wird, wie man ist.“
Manuel Jack (30), Altenpfleger: Der CSD ist eigentlich nicht so ganz meine Sache. Zu voll, zu schrill. Trotzdem werde ich hingehen, um meinen Partner zu begleiten. Es gibt ja auch Infostände. 
Ich komme aus Gräfelfing. Da küsst man sich nicht auf offener Straße – ich habe da noch nie ein schwules Paar gesehen. Im Glockenbachviertel ist das anders.“
Daniel von Loeper 9 Manuel Jack (30), Altenpfleger: Der CSD ist eigentlich nicht so ganz meine Sache. Zu voll, zu schrill. Trotzdem werde ich hingehen, um meinen Partner zu begleiten. Es gibt ja auch Infostände. Ich komme aus Gräfelfing. Da küsst man sich nicht auf offener Straße – ich habe da noch nie ein schwules Paar gesehen. Im Glockenbachviertel ist das anders.“
Maren Teller (42), Wirtin: „Ich bin beim CSD, weil es dort eine gute Stimmung gibt. Wenn ich mit meiner Freundin unterwegs bin, wird nichts verheimlicht. Wir sind so, wie wir für den Moment sein wollen – wir gehen auch mal Hand in Hand durch die Straßen. Man muss ja keine Show daraus machen. Es geht darum, das Leben zu genießen. Diesen Sommer heirate ich Susanne mit ganz viel Liebe.“
Daniel von Loeper 9 Maren Teller (42), Wirtin: „Ich bin beim CSD, weil es dort eine gute Stimmung gibt. Wenn ich mit meiner Freundin unterwegs bin, wird nichts verheimlicht. Wir sind so, wie wir für den Moment sein wollen – wir gehen auch mal Hand in Hand durch die Straßen. Man muss ja keine Show daraus machen. Es geht darum, das Leben zu genießen. Diesen Sommer heirate ich Susanne mit ganz viel Liebe.“
Victor De Olivera (24), Sportmedizinstudent: „Ich bin zum ersten Mal beim CSD in München dabei. Wichtig ist, dass die Gesellschaft sich ändert und es keine Vorurteile mehr gibt – egal in welcher Hinsicht. Man sollte den gesamten Menschen sehen und niemanden abstempeln oder in eine Schublade stecken. Ich bewundere Menschen, die so offenherzig mit ihrer Sexualität umgehen können. 
Der CSD ist eine Party, auf der man sich wohl fühlen sollte; egal ob schwul, bisexuell, lesbisch, heterosexuell oder was auch immer. Es ist ein Fest für alle.“
Daniel von Loeper 9 Victor De Olivera (24), Sportmedizinstudent: „Ich bin zum ersten Mal beim CSD in München dabei. Wichtig ist, dass die Gesellschaft sich ändert und es keine Vorurteile mehr gibt – egal in welcher Hinsicht. Man sollte den gesamten Menschen sehen und niemanden abstempeln oder in eine Schublade stecken. Ich bewundere Menschen, die so offenherzig mit ihrer Sexualität umgehen können. Der CSD ist eine Party, auf der man sich wohl fühlen sollte; egal ob schwul, bisexuell, lesbisch, heterosexuell oder was auch immer. Es ist ein Fest für alle.“
Özlan Vural (42), Bürokauffrau: „Ich gehe zum CSD, weil es immer wieder schön ist zu sehen, dass es viele Homosexuelle gibt. Das gibt mir ein gutes Gefühl. Man feiert und hat das Gefühl, nicht allein zu sein. Ich denke dann an meine Jugend. Meine Familie weiß, dass ich mit Frauen was habe. Es ist gut für mich, nichts vorzuspielen und so zu sein, wie ich bin. Es macht keinen Unterschied, ob man eine Frau oder einen Mann liebt. 
Ich denke, dass es noch viele Leute mit Vorurteilen in München gibt. Hoffentlich ändert sich das irgendwann.“
Daniel von Loeper 9 Özlan Vural (42), Bürokauffrau: „Ich gehe zum CSD, weil es immer wieder schön ist zu sehen, dass es viele Homosexuelle gibt. Das gibt mir ein gutes Gefühl. Man feiert und hat das Gefühl, nicht allein zu sein. Ich denke dann an meine Jugend. Meine Familie weiß, dass ich mit Frauen was habe. Es ist gut für mich, nichts vorzuspielen und so zu sein, wie ich bin. Es macht keinen Unterschied, ob man eine Frau oder einen Mann liebt. Ich denke, dass es noch viele Leute mit Vorurteilen in München gibt. Hoffentlich ändert sich das irgendwann.“
Marcel Munkert (24), Servicemitarbeiter: „CSD bedeutet für mich Spaß – und es hat ja auch einen geschichtlichen Hintergrund. Den kennt ja jeder hoffentlich. Außerdem ist es schön, beim CSD neue Leute kennenzulernen. 
Mit dem Thema Homosexualität gehe ich ganz offen um. Ich habe keine Angst. In Randbezirken wie Neuperlach und Hasenbergl muss man natürlich schon etwas aufpassen. Händchenhaltend rumzulaufen – das mache ich nicht. Eher mal kumpelhaft aufzutreten, finde ich cooler. Beim CSD ist mir das Gemeinschaftsgefühl wichtig.“
Daniel von Loeper 9 Marcel Munkert (24), Servicemitarbeiter: „CSD bedeutet für mich Spaß – und es hat ja auch einen geschichtlichen Hintergrund. Den kennt ja jeder hoffentlich. Außerdem ist es schön, beim CSD neue Leute kennenzulernen. Mit dem Thema Homosexualität gehe ich ganz offen um. Ich habe keine Angst. In Randbezirken wie Neuperlach und Hasenbergl muss man natürlich schon etwas aufpassen. Händchenhaltend rumzulaufen – das mache ich nicht. Eher mal kumpelhaft aufzutreten, finde ich cooler. Beim CSD ist mir das Gemeinschaftsgefühl wichtig.“

MÜNCHEN - Es ist eine der größten Veranstaltungen in der Stadt: Rund 30.000 Schwule, Lesben und Bisexuellen ziehen am heutigen Samstag durch die Münchner Innenstadt, um für mehr gesellschaftliche Akzeptanz zu demonstrieren. Auch viele Heterosexuelle sind dabei – einfach, um die ausgelassene Stimmung zu genießen.

Um 11.15 Uhr findet auf dem Marienplatz eine Diskussionsveranstaltung mit Politikern von CSU, SPD, Grüne, FDP, Linkspartei und Rosa Liste statt. Um 12 Uhr fällt der Startschuss zur Parade. Am Samstag und Sonntag steigt ein Straßenfest rund ums Rathaus. Innendrin wird am Samstag ab 22 Uhr gefeiert – noch gibt’s Karten.

Die AZ hat neun homosexuelle Münchner gefragt, warum sie am Christopher Street Day teilnehmen. Und wie ihr Leben abseits der bunten Parade aussieht, was gut läuft – und wo es noch Probleme gibt.

 

 

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