CSD in München: "Nur" 400.000 Menschen auf den Straßen

München - Eigentlich sind es Luxusprobleme, wenn die Stadt in lauter Veranstaltungen versinkt. Die Fußball-Europameisterschaft inklusive Fanzone, das gerade eröffnete Tollwood-Festival und am Abend noch ein Andreas-Gabalier-Konzert im Olympiastadion waren schon im Vorfeld eine große Herausforderung für die Polizei und die MVG bei der Planung der großen CSD-Polit-Parade durch die Münchner Innenstadt.
"Nur" 400.000 Menschen auf den Straßen - CSD-Parade in München ruhiger als 2023
Im vergangenen Jahr feierten rund 500.000 Menschen auf den Straßen. Auch für 2024 hatten sich wieder über 200 Gruppen für die Parade angemeldet, weshalb die Veranstalter die Route vorsorglich änderten. Um die Sicherheit der Teilnehmer zu gewährleisten, zogen die bunten Wägen und die vielen Menschen vom Mariahilfplatz aus nicht über den Gärtnerplatz, sondern über die Müller-, die Blumen und die Sonnenstraße zum Karolinenplatz. Tatsächlich war es in diesem Jahr wesentlich ruhiger auf den Straßen. Laut Polizei tummelten sich insgesamt "nur" 400.000 Menschen auf den Straßen.

Aber die waren, wie immer beim CSD, friedlich, fröhlich und dieses Mal sogar noch ruhiger als sonst. Während der Zug über die Fraunhoferstraße rollte, blieb es weiter vorne in der Blumenstraße noch sehr ruhig, fast andächtig. Wäre nicht permanent der Hubschrauber über der Innenstadt gekreist, wäre es fast gespenstisch still gewesen.
Die Laune der Teilnehmer war dafür umso ausgelassener. In diesem Jahr zum ersten Mal offiziell dabei: Der Zweite Bürgermeister Dominik Krause (Die Grünen) mit seinem Partner Sebastian Müller. Aufgeregt war er nicht, wie er der AZ sagte: "Ich freu’ mich einfach nur riesig". Gemeinsam mit OB Dieter Reiter (SPD), der Dritten Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD) und CSD-Urgestein Thomas Niederbühl (Rosa Liste) führte er die Politparade an.

Zum ersten Mal stand Krause anschließend auch auf der Bühne am Marienplatz und sagte: "Wir sind verdammt viele, wir sind verdammt laut, wir sind hier und wir gehen nicht weg!" Das ganze Jahr über freue er sich immer auf den CSD und spricht Thomas Niederbühl und allen, die sich jahrzehntelang dafür engagiert haben, seinen Respekt aus.

Wenig später war der Marienplatz so überfüllt, dass die CSD-Organisatoren die Feiernden baten, auf andere Orte auszuweichen.
Münchner Löwen Club MLC sein 50-jähriges Jubiläum
Zwischen Marienplatz, Odeonsplatz und Frauenkirche verteilten sich wieder jede Menge Infostände, an denen sich die Besucher informieren und angeregt austauschen konnten. Ebenfalls gut besucht war der Rindermarkt. Dort feierte der Münchner Löwen Club MLC sein 50-jähriges Jubiläum. Wenn einem die vielen Männer in Leder-Kluft auf den ersten Blick auch etwas Angst einflößen können, haben sie es sich einfach ganz entspannt gutgehen lassen. Fast putzig: Sogar eine MLC-Herzblatt-Show gab es auf der Bühne.

Auch die Sonne scheint queer zu sein, denn entgegen aller Prognosen hat sie sich erst am Abend verzogen. Aber ein bisserl Regen stört die Regenbogen-Community sowieso nicht.