CSD: Das sagt Bürgermeister Schmid zur Homo-Ehe

Gesetzliche Gleichstellung von homosexuellen Paaren? Die Homo-Ehe ist gerade ein großes Thema. Das denkt Bürgermeister Schmid über die Sache. Seine Rede im Wortlaut.
von  az
Bürgermeister Josef Schmid ist ein Befürwörter der Homo-Ehe.
Bürgermeister Josef Schmid ist ein Befürwörter der Homo-Ehe. © dpa/ az

Gesetzliche Gleichstellung von homosexuellen Paaren? Die Homo-Ehe ist gerade ein großes Thema. Das denkt Bürgermeister Schmid über die Sache. Seine Rede im Wortlaut.

München - Die CSU scheint zu großen Teilen gegen die Homo-Ehe. Eine Ausnahme der Regel ist Münchens Bürgermeister Josef Schmid. In einer Rede zum Christopher Street Day äußerte er sich als Befürworter des Adoptionsrechts für gleichgeschlechtliche Paare: "Ich persönlich bin deshalb dafür, dass auch homosexuelle Paare die Möglichkeit haben, nicht-leibliche Kinder zu adoptieren", sagte er. "Wie bei allen Adoptionen muss natürlich gewissenhaft geprüft werden, ob das Paar für die Elternrolle geeignet ist."

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Lesen Sie hier seine Rede im Wortlaut

"Lassen Sie mich ein paar Worte zu den Diskussionen der letzten Wochen sagen. Im Zentrum dieser Diskussionen steht ja die Frage, ob es zur Schaffung eines vollen Adoptionsrechts für gleichgeschlechtliche Paare kommen soll.

Für mich ist dabei das Wohl der Kinder entscheidend. Mir geht es darum, dass Kinder behütet und werteorientiert aufwachsen. Ich habe da eine durchaus wertkonservative Sichtweise: Kinder brauchen Zuneigung, Kinder brauchen Schutz, Kinder brauchen einen Rahmen.

Der entscheidende Punkt für mich ist aber: Die Frage, ob man für eine Elternrolle geeignet ist, ist keine Frage der sexuellen Orientierung. Da geht es um Verantwortungsbewusstsein, Sensibilität, Fürsorge und Zusammenhalt. Alle homosexuellen Paare, die ICH persönlich kenne, zeichnet genau diese Eigenschaften aus.

Ich bin fest davon überzeugt, dass es für Kinder prinzipiell keinen Unterschied macht, ob sie in gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften oder in gemischt-geschlechtlichen Ehen aufwachsen. Entscheidend ist die vorhandene oder nicht vorhandene Liebe der Eltern zu ihren Kindern.

Ich persönlich bin deshalb dafür, dass auch homosexuelle Paare die Möglichkeit haben, nicht-leibliche Kinder zu adoptieren. Wie bei allen Adoptionen muss natürlich gewissenhaft geprüft werden, ob das Paar für die Elternrolle geeignet ist. Aber das ist ja eine Selbstverständlichkeit, auch bei heterosexuellen Paaren.

Ich persönlich bin auch dafür, dass es bei der Ehe eine grundsätzliche gesetzliche Gleichstellung von homosexuellen Paaren gibt.

Den Wunsch gleichgeschlechtlicher Paare, alle aus der Ehe hervorgehenden Rechte und Pflichten in gegenseitiger Verantwortung einzugehen, begrüße ich gerade als Konservativer. Es entspricht einer urkonservativen Wertvorstellung, wenn sich Menschen dauerhaft binden und gegenseitig Verantwortung füreinander übernehmen.

Sehr geehrte Damen und Herren, ich bin über die Diskussionen der letzten Wochen sehr froh. Wir müssen neue Antworten darauf geben, wie wir Ehe und Familie in einer sich verändernden Gesellschaft definieren wollen. Gerade in einer Großstadt wie München ist diese sich verändernde Gesellschaft ja mit Händen zu greifen. Ich plädiere aber auch für gegenseitige Toleranz und einen gelassen-liberalen Tonfall in diesen Debatten. Für viele, gerade christlich orientierte Menschen, ist es nicht leicht, sich von der traditionellen Definition der Ehe zu lösen. Das hat in den seltensten Fällen etwas mit Ressentiments und Vorurteilen zu tun. In den allermeisten Fällen hat das seine Ursache in starken kulturellen Prägungen. Deshalb bin ich sehr dafür, in den gegenseitigen Dialog zu treten und argumentative Brücken zu bauen. Meinen Teil will ich dazu beitragen. Auch durch ein Statement wie dieses."

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