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Habenschaden-Rede auf dem CSD in München: "Politik darf nicht mit gespaltener Zunge sprechen"

Mit der Polit-Parade ist am Samstag das große Highlight des diesjährigen CSD über die Bühne gegangen. Als langjähriger Medienpartner war natürlich auch die AZ in der Stadt unterwegs. In unserem Newsblog finden Sie alles Wissenswerte zum Nachlesen!
von  AZ
Oberbürgermeister Dieter Reiter (l.) und Karin Habenschaden (2.v.r.) bei der CSD-Parade am Samstag.
Oberbürgermeister Dieter Reiter (l.) und Karin Habenschaden (2.v.r.) bei der CSD-Parade am Samstag. © IMAGO / Lindenthaler

München - Am Samstag ist es wieder einmal so richtig bunt geworden in München! Zum Abschluss der diesjährigen Pride Weeks stand mit der Polit-Parade das große Highlight des Christopher Street Day (CSD) an – und die AZ war hautnah dabei! Um 12 Uhr ging es am Mariahilfplatz los, sechs unserer Kolleginnen und Kollegen fuhren auf dem Truck des CSD München durch die Straßen.

Im vergangenen Jahr hatten rund 33.000 Menschen an der großen Parade teilgenommen. Die Veranstalter hatten damit gerechnet, dass diese Zahl dieses Jahr um einiges überschritten wird. Am Samstag bestätigte die Polizei der AZ: Heuer waren es 60.000 Teilnehmende – und rund 460.000 Zuschauer.

Hier gibt es unseren AZ-Newsblog mit Infos, Eindrücken aus der Stadt und allem Wissenswerten zum Nachlesen!

+++ Habenschaden in CSD-Rede: "Politik darf nicht mit gespaltener Zunge sprechen" +++

In Vertretung von Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hat die zweite Bürgermeisterin Katrin Habenschaden (Grüne) auf dem Marienplatz anlässlich des CSD gesprochen und klare Worte gefunden. "Wenn ich mit queeren Freunden spreche, mit Vertreter*innen der Community, mit der Polizei und unseren Verwaltungs-Fachleuten, dann fügt sich ein Bild zusammen, das mir Sorge bereitet. Dass nämlich Vieles, was in den letzten Jahrzehnten hart erkämpft wurde, wieder in Frage gestellt wird – und in manchen Ländern sogar zurückgenommen wird", sagte sie.

Konkret sprach Habenschaden die homophoben und antisemitischen Schmierereien an der Prosecco Bar und "einen Angriff auf eine Kneipe in der Nähe" ein paar Tage zuvor an.  Die Münchner Zivilgesellschaft sei eine Stütze der queeren Community, das sei extrem wichtig, aber das reiche nicht: "Auch die Politik muss hier klar sein und darf nicht mit gespaltener Zunge sprechen. Erst öffentlich gegen die Draglesung eskalieren, um dann bei der Solidaritäts-Demo aufzulaufen und ein paar Regenbogenfahnen zu schwenken – sorry, das ist nicht die Rückendeckung, die dringend nötig ist!"

Kurz vor entscheidenden Wahlen sei die Politik deutlich empfänglicher für Forderungen aus dem Volk als kurz nach Wahlen. Habenschaden: "Nutzt die Gelegenheit, sprecht eure lokalen Abgeordneten an und sagt ihnen, was ihr erwartet. Nämlich ernsthafte und aufrichtige Unterstützung.  Das hat unsere Münchner Community gegenüber der Stadt auch Jahrzehnte lang eingefordert – und das mit großem Erfolg!" Die Lage sei ernst, so Habenschaden, es stehe gerade viel auf dem Spiel: "Aber trotzdem ist heute Zeit zu feiern. Denn gemeinsam feiern gibt die Kraft, auch gemeinsam zu kämpfen! München steht dabei an eurer Seite. In diesem Sinne: Happy pride!“

+++ "Einfach fantastisch": AZ-Kollegen ziehen positives Fazit +++

Schluss mit der Parade! Die AZ-Kollegen sind mit ihrem Wagen am Ziel angekommen und ziehen ein äußerst positives Fazit. "Die Stimmung war so ausgelassen! Obwohl es immer wärmer auf dem Wagen wurde, sind die Leute nur noch mehr abgegangen, viele haben um den Wagen herum getanzt und es hätte noch lange weitergehen können", schreibt ein Kollege: "In der Maximilianstr war die Ansicht vom Wagen wahnsinn. Wirklich alles war voller Menschen und die Straßen waren so bunt gefüllt! Einfach fantastisch!"

Video:


CSD-Parade 2023 (vom 24.06.2023)

+++ Isarhechte machen sich über Söder lustig +++

Da schau her: Die Isarhechte sind kreativ geworden und haben sich etwas besonderes einfallen lassen, um sich über Bayerns Ministerpräsident Markus Söder lustig zu machen. Ob er's mit Humor nimmt?

Die Isarhechte machen sich über Ministerpräsident Markus Söder lustig.
Die Isarhechte machen sich über Ministerpräsident Markus Söder lustig. © sg

+++ Buhrufe gegen Reiter? +++

Was war da denn los? Am Gärtnerplatz erzählt man sich, dass Dieter Reiter vor Ort ausgebuht wurde. Der Oberbürgermeister hat seit seiner Kritik an der Kinderbuch-Lesung durch Dragqueens in der Bogenhauser Stadtbibliothek innerhalb der CSD-Community einen schweren Stand.

Dass es die Buhrufe gegeben hat, können wir allerdings nicht bestätigen. Unsere Reporterin, die zur selben Zeit ebenfalls am Gärtnerplatz unterwegs war, hat davon jedenfalls nichts mitbekommen und berichtet einer freundlichen Stimmung gegenüber dem OB.

+++ Anspannung bei der Polizei +++

Die Stimmung unter den Feiernden ist ausgelassen, die Polizei ist dafür etwas angespannter als sonst, berichtet unsere Reporterin aus der Stadt. Auch der CSD-Sprecher bestätigt die leichte Anspannung. Die Debatte um die Drag-Lesung habe gezeigt, dass wie sehr die Gesellschaft mittlerweile gespalten ist.

Die Polizisten Fabian Häuslein und Jochen Geißer, der schon viele CSD-Paraden mitgemacht hat.
Die Polizisten Fabian Häuslein und Jochen Geißer, der schon viele CSD-Paraden mitgemacht hat. © ruf

+++ Trotz Paraden-Ausschluss: Auch die CSU feiert mit +++

Auch wenn sie bei der diesjährigen Parade nicht mitfahren darf, lässt sich die CSU die CSD-Feierlichkeiten nicht vermiesen:

Von links: Clemens Baumgärtner, Kristina Frank und Manuel Pretzl
Von links: Clemens Baumgärtner, Kristina Frank und Manuel Pretzl © CSU

Clemens Baumgärtner, Kristina Frank und Manuel Pretzl posieren mit bunten Brillen an ihrem CSU-Stand. Susanne Hornberger und Pretzl verteilen Kondome, Gummibärchen und Prosecco. Am CSU-Stand wird auch heftig diskutiert. "Aber die Stimmung ist fantastisch", sagt Hornberger.

Hannelore Rohrbach und Andreas Klose vom Stand Rosa Liste freuen sich, dass das Interesse, gerade bei Jugendlichen riesig ist.
Hannelore Rohrbach und Andreas Klose vom Stand Rosa Liste freuen sich, dass das Interesse, gerade bei Jugendlichen riesig ist. © Ruth Frömmer

+++ Kommt Ricarda Lang als Überraschungsgast? +++

In der Stadt macht ein spannendes Gerücht die Runde! Es wird gemunkelt, dass Ricarda Lang, Bundesvorsitzende und frauenpolitische Sprecherin der Grünen, nachher um 16 Uhr als Überraschungsgast auf der Haupttribüne auftreten wird. Ob sie wirklich auftaucht? Wir werden es sehen!

Video:


CSD-Parade 2023 (vom 24.06.2023)

+++ Großer Andrang, bestes Wetter, buntes Publikum +++

Der Andrang bei der diesjährigen Parade ist erwartungsgemäß groß. Kein Wunder: Weiß blauer Himmel und angenehme Temperaturen knapp über 20 Grad – da kann man draußen schon mal feiern.

Das praktischste Giveaway verteilt Hugendubel. Sonnenschutz für den Kopf und Seifenblasen.
Das praktischste Giveaway verteilt Hugendubel. Sonnenschutz für den Kopf und Seifenblasen.

Unter dem Publikum sind auch viele Familien mit ihren Kindern und winken den Wagen zu. Die Kleinen haben Taschen mitgebracht in der Hoffnung, das etwas Süßes fällt. Aus Umweltschutz Gründen gibt’s nur ein bisserl was. Aber immerhin ein paar Lutscher und Bonbons sind zu kriegen.

Doppeltes Statement: Eine Dragqueen gekleidet in blau und gelb, den Nationalfarben der Ukraine.
Doppeltes Statement: Eine Dragqueen gekleidet in blau und gelb, den Nationalfarben der Ukraine. © sg

+++ Wegen CSU-Ausschluss: Rosa Stangerl sagt Teilnahme ab +++

Weil die CSU nicht an der diesjährigen Parade teilnehmen kann, hat sich das Rosa Stangerl aus Solidarität dazu entschlossen, auf eine Teilnahme am Umzug zu verzichten.

"Wir wollen akzeptiert und toleriert werden! Am heutigen CSD München schließt man aber die CSU aus der Parade aus! Alle Parteien haben in der Vergangenheit aber auch jetzt Fehler gemacht. Wir vom Rosa Stangerl München finden dieses Ausschließen der CSU- Partei nicht akzeptabel!", heißt es in einem Statement.

Die CSU war im Vorfeld von der diesjährigen CSD-Parade ausgeschlossen worden. Voraussetzung für eine Teilnahme sei der glaubhafte und konsequente Einsatz für gleiche Rechte und gesellschaftliche Akzeptanz aller queeren Menschen, so die Veranstalter, die das bei der CSU nicht gegeben sahen.

+++ Ross Antony über Pride Month und CSD: "Die Repräsentation ist wichtig" +++

In ganz Deutschland wehen aktuell die Regenbogen-Flaggen, denn während des Pride Month wird auf die LGBTQI*-Community aufmerksam gemacht. Ross Antony hat bereits vor Jahrzehnten öffentlich sein Coming-out gefeiert und gilt vielen als Vorbild. Mit der AZ spricht der Sänger über seine Vergangenheit als Teenie-Star, seinen Alltag mit Ehemann Paul Reeves und die Bedeutung des Pride Month. Hier geht's zum Interview!

+++ CSD 2023 in München: OB Dieter Reiter sagt erstmals Rede ab +++

Die CSD-Parade wird Münchens OB Dieter Reiter am heutigen Samstag wie gewohnt anführen, eine Rede hält er jedoch nicht. Wer vertritt ihn auf der Bühne am Marienplatz? Lesen Sie hier mehr darüber!

+++ CSD-Parade 2023 unter dem Motto "Queerer Aktionsplan Bayern jetzt!" +++

Im Vorfeld wurde über den CSD und die bayerische Queer-Politik viel diskutiert. Für Unmut bei der CSU sorgte die Tatsache, dass die Stadtratsfraktion nicht mit einem eigenen Wagen bei der Parade dabei sein darf. Voraussetzung für eine Teilnahme sei der glaubhafte und konsequente Einsatz für gleiche Rechte und gesellschaftliche Akzeptanz aller queeren Menschen, so die Veranstalter, die das bei der CSU nicht gegeben sahen.

CSDs in ganz Bayern hatten sich zudem mit der Forderung nach einem Aktionsplan für queere Menschen zusammengeschlossen, wie es ihn bereits in allen anderen Bundesländern gibt. Die diesjährige CSD-Parade wurde unter das Motto "Queerer Aktionsplan Bayern jetzt!" gestellt. Vergangene Woche gab Sozialministerin Ulrike Scharf (CSU) einen solchen Aktionsplan zur Stärkung der Rechte und Teilhabe queerer Menschen im Freistaat dann bekannt.

Der Christopher Street Day erinnert an den ersten bekannt gewordenen Aufstand von Homosexuellen gegen Polizeiwillkür in der New Yorker Christopher Street am 28. Juni 1969. Im Gedenken an diesen Tag gehen seitdem Menschen auf der ganzen Welt auf die Straße. Im vergangenen Jahr hatten beim CSD in München nach Angaben der Polizei mehr als 350.000 Menschen gefeiert - die Parade kam nach Schätzungen der Behörde auf rund 25.000 Teilnehmende.

+++ CSD 2023 in München: Am Samstag steht die große Polit-Parade an! +++

Hallo und herzlich willkommen in unserem AZ-Newsblog zur großen Polit-Parade des diesjährigen CSD. Sie ist die größte Demonstration von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans*, inter* und queeren Menschen (LGBTIQ*) für gleiche Rechte und gesellschaftliche Akzeptanz im süddeutschen Raum. Sie steht in diesem Jahr unter dem Motto: "Queerer Aktionsplan Bayern jetzt!"

Los geht's am Samstag um 12 Uhr auf dem Mariahilfplatz. Von dort führt die Strecke über den Gärtnerplatz, den Viktualienmarkt zum Isartor und schließlich zur Oper.

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