Crowdfunding gestartet: Der CSD braucht Geld

Einnahmequellen fallen weg, deshalb gibt es jetzt ein Crowdfunding für den Christopher Street Day. Was das Team in diesem Jahr plant und wie es sogar eine Politparade geben soll.
von  Jasmin Menrad
Da viele Einnahmequellen wegfallen, hat der CSD nun eine Crowdfunding-Kampagne gestartet.
Da viele Einnahmequellen wegfallen, hat der CSD nun eine Crowdfunding-Kampagne gestartet. © Matthias Balk/dpa

München - Die meisten Menschen verbinden mit dem Christopher Street Day die bunte Politparade, die durch die Innenstadt zieht. Doch der CSD ist mehr als diese zwei Stunden Glitzer, Lack und Leder. Er ist ein Fest-, Gedenk- und Demonstrationstag von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender-Menschen, der schon in der Woche vor der Politparade mit der Pride Week beginnt.

Wegen der Corona-Pandemie wird der CSD in diesem Jahr in alternativer Form stattfinden – wobei, die Pride Week wird ähnlich wie in den vierzig Jahren zuvor mit politischem und kulturellem Programm.

CSD startet Croudfunding

Denn verschiedene Gruppierungen melden ganz unterschiedliche Veranstaltungen an, die sowohl im kleinen Rahmen und mit gehörigem Abstand stattfinden, als auch Online mit Livestreams. "Dafür, dass wir so lange keine Sicherheit hatten, ist es jetzt ein ziemlich cooles und anspruchsvolles Programm geworden", sagt CSD-Pressereferent Conrad Breyer.

Das Problem: Dem CSD München fehlt Geld. Denn Einnahmequellen wie das beliebte Rathaus-Clubbing oder Mieten für Stände fallen in diesem Jahr weg. Obwohl viele Ehrenamtler sich im dreißigköpfigen CSD-Team verdient machen, müssen auch Hauptamtliche und freie Mitarbeiter bezahlt werden. Und es entstehen Kosten für Technik und Ausstattung. Das Kulturreferat übernimmt das Bühnenprogramm am 11. Juli. Trotzdem braucht es 25.000 Euro, damit der CSD stattfinden kann.

Auf www.csdmuenchen.de ist deshalb eine Crowdfunding-Kampagne gestartet worden. Für 15 Euro kann man an der Rathaus-Clubbing-Tombola teilnehmen und lebenslangen freien Eintritt gewinnen. Für 10 Euro gibt es ein regenbogenbuntes Solibändchen.

Livestream zur CSD-Politparade

Am 11. Juli, dem Tag der Politparade, ist ein ganztägiger Livestream geplant. "Da werden Bands spielen, es wird aber auch um die Community gehen, Politik, Dragshows und es wird eine virtuelle Politparade geben, die man sich entweder am Stück anschauen kann oder deren Videos in den Livestream eingestreut werden", sagt Breyer.

Sogar das beliebte Pumps Race soll es in diesem Jahr geben – wie die Dragqueens in hohen Schuhen in absurden Disziplinen gegeneinander antreten sollen, will Breyer aber noch nicht verraten. Am 11. Juli sollen in der ganzen Stadt kleine, dezentrale Demonstrationen stattfinden. "Gegen Hass – Bunt, gemeinsam, stark" ist das Motto des CSD in diesem Jahr. "Es krankt in unserer Gesellschaft und unserer Welt. Überall begegnen wir Ausgrenzung, Diskriminierung und Gewalt. Sie trifft oft die Randgruppen unter uns", wird das Motto erklärt.

CSD fordert konsequente Verfolgung von Hassverbrechen

Der CSD München hat auch einen umfangreichen Forderungskatalog an die Politik und die Gesellschaft formuliert: Darin geht es beispielsweise um die konsequente Verfolgung von Hassverbrechen, aber auch um die Forderung, das Transsexuellengesetz abzuschaffen und durch ein neues Gesetz zur geschlechtlichen Selbstbestimmung ersetzt.

Die Münchner denken aber noch weiter und fordern "Bleiberecht für Geflüchtete! Verfolgte LGBTI* haben ein Recht auf Asyl". Der CSD ist in viele Richtungen bunt und vielfältig.

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