Cosimastraße: Kaserne wird zum Wohngebiet

MÜNCHEN - 1600 neue Wohnungen im Grünen soll es geben: An der Cosimastraße wird ein ganz neues Stadtquartier entstehen. Nach einem Wettbewerb steht jetzt auch fest, wie das Ganze aussehen soll.
Der Auszug der Bundeswehr hat der Stadt dringend benötigte Bauflächen beschert – auch an der Cosimastraße. Dort, auf dem fast 30 Hektar großen Gelände der Prinz-Eugen-Kaserne, soll in den kommenden Jahren ein Wohngebiet entstehen. Die Pioniere haben Platz gemacht für 1600 neue Wohnungen.
Wie wird das Stadtquartier, in dem etwa 3200 Menschen ein neues Zuhause finden sollen, aussehen? Darum war im vergangenen Jahr in einem städtebaulichen und landschaftsplanerischen Wettbewerb gerungen worden. Ursprünglich wurden 65 Arbeiten eingereicht, irgendwann waren noch fünf im Rennen. Durchgesetzt hat sich schließlich ein Entwurf der Arbeitsgemeinschaft des Architektenbüros Grüner+Schnell+Partner gemeinsam mit dem Landschaftsarchitekten Rainer Schmidt. Der Planungsausschuss des Stadtrats segnete dieses Ergebnis gestern ab.
Was ist geplant? Vor allem eines: viel Grün. Biotope und Bäume bleiben erhalten und die Bebauung soll in die Parklandschaft eingebettet sein.
Ganz unterschiedliche Gebäudetypen werden entstehen – Flachbauten, Reihenhäuser, Stadtvillen und Geschosswohnungsbau. Diese gruppieren sich jeweils um einen halb privaten, autofreien Wohnhof – und bekommen somit eine zentrale Mitte. Deshalb lobte das Preisgericht: „Das Entstehen eigenständiger Nachbarschaften ist möglich, mit denen sich die Bewohner identifizieren können.“
Die Häuserzeile entlang der Cosimastraße soll dafür urbaner wirken. Es ist vorgesehen, im Erdgeschoss auf insgesamt 5000 Quadratmetern Platz für Handel und andere Dienstleistungen zu schaffen – damit auch die Nahversorgung des Quartiers gewährleistet ist. Insgesamt vier Kitas sind geplant.
Außerdem wird es einen Bürgerplatz als gemeinschaftliche Mitte geben, mit altengerechtem Wohnen, einem Bürgerhaus, mit Läden und einer Schule. Erhalten bleibt das Schwimmbad der früheren Kaserne, in dem sich dann die Schüler austoben können. Und auch der so genannte „Tauchtopf“ wird von Feuerwehr und Wasserwacht weiter zur Ausbildung genutzt werden können.
Bis das alles realisiert sein wird, werden natürlich noch einige Jahre vergehen. Nun muss dem Entwurf zunächst noch der letzte Feinschliff verpasst werden. Einige Änderungen hat der Stadtrat den Architekten noch aufgegeben. Das Bebauungsplanverfahren wird dann etwa zwei bis drei Jahre in Anspruch nehmen. Das heißt: Frühestens in vier Jahren wird der erste Bewohner ins nigelnagelneue Stadtquartier ziehen können.
Trotzdem wird schon heute Platz für Neues geschaffen – und zwar mit einem großen Knall. Zwischen 15 und 16 Uhr wird der Schornstein des Kesselhauses der ehemaligen Kaserne gesprengt. Bestimmt ein beeindruckendes Spektakel: Der Schornstein aus Klinker ist 41 Meter hoch und hat an der Basis einen Durchmesser von 3,40 Meter.J. Lenders