Coronavirus in München: Bayernpartei fordert Krisenstab

München - Kaum spricht Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) davon, dass sich der neuartige Coronavirus in Deutschland deutlich stärker verbreite und er das Land am Beginn einer Corona-Epidemie sehe, werden auch in Bayern und München Fragen danach laut, wie gut man auf einen Ausbruch vorbereitet ist.
Noch im Januar hatte Spahn die Gefahren heruntergespielt, nun mehren sich kritische Stimmen, die eine - koordinierte - Vorbereitung auf das Coronavirus einfordern. Kurz nacheinander haben nun die Bayernpartei und die SPD im Münchner Stadtrat Anträge zur "zur dringlichen Behandlung" des Themas im Gesundheitsausschuss gestellt. Kurios: Die nächste Sitzung im Gesundheitsausschuss steht erst am 12. März an.
"Wie ist München auf den Coronavirus vorbereitet?", fragt die Bayernpartei und formuliert zumindest zwei konkrete Vorschläge. "München stellt einen Krisenstab aus Verwaltung, Polizei, Feuerwehr und dem Münchner Klinikum zusammen, der mit einem eigenen Budget ausgestattet wird", heißt es da, zudem solle eine Aufklärungskampagne zum Infektionsschutz gestartet werden.
Coronavirus: Bayernpartei setzt sich für Krisenstab ein
Es sei nur eine Frage, "wann" und nicht "ob" der Virus auch nach München komme. München habe als Millionenmetropole eine besondere Verantwortung, der Krisenstab solle sich jetzt schon zusammenfinden und alle möglichen Szenarien durchplanen.
Die SPD bittet in ihrem Antrag das Referat für Gesundheit und Umwelt darum, in der Sitzung am 12. März darzustellen, welche Maßnahmen ergriffen wurden, "um gegen vermehrte Erkrankungen" gewappnet zu sein. Die SPD-Stadträte setzen sich in erster Linie dafür ein, "dass die Münchner Bürgerinnen und Bürger frühzeitig über Schutzmaßnahmen und Verhaltensregeln in München informiert werden" und dass Fragen wie diese beantwortet werden: Wie sollen sich die Münchnerinnen und Münchner gegen das Virus schützen? Welche Vorsichtsmaßnahmen sollen gegebenenfalls bereits jetzt in Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen und Kindertageseinrichtungen getroffen werden? Wie sollte man sich in öffentlichen Verkehrsmitteln verhalten?
Der Bayernpartei ist es wichtig, dass die Verwaltung in München schon jetzt erste Maßnahmen trifft, die über die aktuellen Vorbereitungen des Freistaates und des Bundes hinausgehen.
Coronavirus: Sondersitzung der bayerischen Staatsregierung
Und welche sind das? Die bayerische Staatsregierung beschäftigt sich außer der Reihe mit der Ausbreitung des Coronavirus Sars-CoV-2 in Deutschland. Im Kabinettsausschuss wollen sich einzelne Ministerien mit Regierungschef Markus Söder (CSU) am Freitag mit Vertretern des Robert Koch-Institutes (RKI) über die Lage in Bayern und den anderen Bundesländern austauschen. Auch hier steht die Frage im Fokus, wie der Freistaat auf eine möglicherweise bevorstehende Ausbreitung vorbereitet ist. Dabei geht es etwa um vorhandene Kapazitäten von geeigneten Quarantänebetten in Krankenhäusern.
Im Kabinettsausschuss sind Gesundheitsministerin Melanie Huml, Innenminister Joachim Herrmann, Staatskanzleiminister Florian Herrmann, Sozialministerin Carolina Trautner, Verkehrsministerin Kerstin Schreyer (alle CSU), Kultusminister Michael Piazolo, Wirtschaftsstaatssekretär Roland Weigert (beide Freie Wähler) sowie RKI-Präsident Lothar Wieler und der Leiter des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Andreas Zapf.
Coronavirus in Bayern: Letzter Erkrankter aus Klinik entlassen
In Bayern war Ende Januar der erste Coronavirusfall in Deutschland nachgewiesen worden. Zwischenzeitlich waren im Freistaat 14 Menschen mit dem neuartigen Erreger infiziert. Am Donnerstag konnte auch der letzte Patient das Krankenhaus verlassen. Einzelheiten zu der Person teilte das Gesundheitsministerium in München am Donnerstag wegen des Persönlichkeitsschutzes nicht mit.
Sars-CoV-2 kann die Lungenkrankheit Covid-19 verursachen. Die meisten Infizierten haben nur eine leichte Erkältungssymptomatik mit Frösteln und Halsschmerzen oder gar keine Symptome. 15 von 100 Infizierten erkranken aber laut RKI schwer. Dann drohen Atemprobleme oder eine Lungenentzündung.
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