Coronavirus: Deshalb bleiben zwei Münchner Väter daheim

Zwei Väter berichten in der AZ, weshalb sie wegen Corona daheim bleiben und wie sehr sie aufs Entgegenkommen des Arbeitgebers angewiesen sind.
Jasmin Menrad |
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Vater und Sohn sitzen auf der Couch (Symbolfoto).
imago/Westend61 Vater und Sohn sitzen auf der Couch (Symbolfoto).

München - "Ich fühle mich nach wie vor gut, aber auch zu einem gewissen Punkt verunsichert", schreibt Hannes Kern (alle Namen im Artikel geändert) an seinen Arbeitgeber. So wie Kern geht es derzeit vielen Menschen.

Mögliche Corona-Ansteckung im USA-Flieger

Kern war am 2. März von München nach Los Angeles geflogen – im Flieger mit einem Corona-Erkrankten, das hat ihm die Fluggesellschaft mitgeteilt. Auf Rückfrage wurde Kern von der Fluggesellschaft darüber informiert, dass die Person maximal zwei Reihen von ihm entfernt saß. Da war Kern schon wieder zwei Tage im Großraumbüro gewesen, hatte seinen Nebenjob in der Gastro ausgeübt und seinen zwei Jahre alten Sohn in die Kita im Münchner Norden gebracht.

Corona-Verdachtsfall in Münchner Kita

Die ein und vier Jahre alten Kinder von Thomas Haunher im Münchner Süden müssen seit Mittwoch zu Hause bleiben – es gibt einen Verdachtsfall in der Kindertagesstätte. Die Kita bleibt bis mindestens 16. März geschlossen. "Eine Öffnung erfolgt erst, wenn ein negatives Testergebnis vorliegt", heißt es in einer Mitteilung. Thomas Haunher ist wenig optimistisch, dass die Kitas bald wieder öffnen: "Die Welt steht schon still, es ist womöglich nur eine Frage der Zeit, bis alle Kitas geschlossen werden." Heute will Ministerpräsident Söder (CSU) entscheiden, ob Schulen und Kitas im Freistaat für längere Zeit geschlossen bleiben. In München wurden am Donnerstag (Stand 13 Uhr), 22 neue Fälle bestätigt. Damit sind hier aktuell insgesamt 110 Infektionen gemeldet.

Bis das Testergebnis da ist, hat Haunhers Arbeitgeber ihn unkompliziert freigestellt, er kann zu Hause bei den Kindern bleiben und arbeitet, so weit ihm das ohne Programme möglich ist, von zu Hause aus. Auch weil der Arbeitgeber eine mögliche Ansteckung fürchtet. Haunhers Frau geht weiterhin zur Arbeit. Ihr Arbeitgeber will das Testergebnis abwarten.

Hannes Kern ist auch im Homeoffice, sein zwei Jahre alter Sohn bleibt bei ihm zu Hause. Einerseits, weil er sich beim Papa angesteckt haben könnte. Und anderseits, weil die Kita sowieso unterbesetzt ist.

Test auf Coronavirus nur bei Symptomen

"Aufgrund von Krankheiten und Urlaub fehlen einige Mitarbeiterinnen für den Rest der Woche. Wir werden die Gruppen teilweise zusammenlegen. Gerne können Sie das Team unterstützen, in dem Sie Ihr Kind früher abholen", heißt es in einer Mitteilung an die Eltern. Hannes Kern muss aber erst einmal seinen Test abwarten, bevor er sein Kind überhaupt wieder in die Kita bringt. Nur: Trotz aller Bemühung ist Kern immer noch nicht getestet worden. Wie empfohlen, rief er die 116 117 an – und hing vier Stunden in der Warteschleife. Der Mitarbeiter, den er schließlich in der Leitung hatte, verwies ihn – weil Kern keine Corona-Symptome zeigt – dann an das Gesundheitsamt, das ihn wiederum an den ärztlichen Bereitschaftsdienst verwies. Kern hing in einer Endlosschleife fest, die er nur durch Beharrlichkeit durchbrechen konnte.

Bei der 116 117 nahm schließlich doch ein Mitarbeiter seine Daten auf, damit ein Arzt ihn kontaktieren kann, um alle weiteren Schritte mit ihm zu besprechen. Was bisher nicht geschehen ist. Wenn es noch länger dauert, geht Kern am Montag wieder in die Arbeit, weil seine 14-tägige Inkubationszeit dann vorbei ist.

Aufs Entgegenkommen des Arbeitgebers angewiesen

"Du bist auf das Entgegenkommen deines Arbeitgebers angewiesen", sagt Haunher am Telefon. Die Großeltern leben nicht in der Nähe und gehören zudem zur Risikogruppe, die sich nicht mit Corona anstecken sollte. Darüber, dass die Kitas auch am Montag nicht mehr öffnen könnten, wollen beide Väter erstmal nicht nachdenken.

Lesen Sie auch: Alles Infos und Entwicklungen zum Coronavirus in Bayern und München

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