Kommentar

Corona-Regeln in der Silvesternacht: Ein kleiner Wunsch

AZ-Lokalchef Felix Müller über die Staatsregierung und die Städter.
von  Felix Müller

München - Das Glaserl Sekt in der Silvesternacht? Mei, trinkt es halt im eigenen Garten, heißt es - wörtlich - von der Staatsregierung. Schöne Idee. Für Menschen, die einen Garten haben. In München also für fast niemanden.

Coronaregeln: Keine Ahnung von der Lebenswelt der Großstädter

Das mag nur ein kleiner, salopper, rhetorischer Ausrutscher sein. Andererseits: Er passt in eine lange Kette von Aussagen, Ideen, Anordnungen der bayerischen Staatsregierung in dieser Pandemie, die den Eindruck erweckt haben, dass man schlicht keine Ahnung hat von der Lebenswelt der Großstädter.

Das fing an mit Polizeioffensiven gegen Kleinfamilien auf leeren Wiesen und Parkbank-Sitzer, ging über Kontrollen an Autobahnausfahrten für jene, die mal Luft im Wald schnappen wollten, und fand beim Ärger für Jugendliche, die im Sommer an der Straßenecke Freunde trafen, noch lange kein Ende.

München: Wenig Platz zum Durchschnaufen

Ja, vermutlich werden weitere Maßnahmen nötig sein. Ja, vermutlich wird das gelegentlich dicht besiedelte Städte härter treffen müssen. Zum Jahreswechsel trotzdem ein kleiner Wunsch: dass 2021 mehr Politiker verstehen, dass es sehr viele Menschen gibt, die auf wenig Platz in Mietwohnungen leben. Vielleicht auch einmal durchschnaufen müssen. Und dafür nicht einfach kurz raus in den eigenen Garten können.

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