Corona-Zahlen in München steigen: Zu Ostern wieder im Lockdown?

Die Corona-Zahlen für München waren Ende Februar hoffnungsvoll niedrig. Doch mittlerweile geht die Tendenz rasant in Richtung der 100er-Schwelle. Sind die Öffnungen sogar schon bis Ostern wieder dahin?
von  Lukas Schauer
Ab kommender Woche darf die Außengastronomie in München wieder offen – doch für wie lange?
Ab kommender Woche darf die Außengastronomie in München wieder offen – doch für wie lange? © Peter Kneffel/dpa

München - Am 18. Februar meldete die Stadt für München eine 7-Tages-Inzidenz von 28,5 – ein Tiefststand, der seit Oktober nicht mehr da gewesen war und Hoffnung auf ein baldiges Ende des Lockdowns machte. Am 23. Februar waren zudem erstmals wieder knapp weniger als 1.000 aktiv Infizierte verzeichnet (964 Fälle).

Doch seitdem kennt die Entwicklung nur noch eine Richtung: nach oben. Innerhalb der letzten vier Wochen hat sich die Inzidenz ziemlich genau verdoppelt.

Corona-Zahlen für München: Die dritte Welle rollt bereits

Mittlerweile liegt sie für München bei knapp unter 70, im Laufe der Woche wird die 70 vermutlich noch überschritten werden. Der R-Wert liegt deutlich über 1, bayernweit sogar bei fast 1,3. Kurz gesagt: Je höher der R-Wert über 1 liegt, desto schneller breitet sich das Coronavirus aus.

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Behält die Entwicklung der Fallzahlen dieses Tempo bei, droht bereits zu Ostern das Überschreiten der Inzidenzschwelle von 100: Das ist der Wert, der bei der vergangenen Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) als "Notbremse" vereinbart wurde.

Ab diesem Wert gelten die deutlich strengeren Lockdown-Regeln wieder, alle Öffnungen sind dann zurückzunehmen. Daran gebe es auch nichts zu rütteln, stellte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Dienstag klar. Dies sei umso wichtiger, weil der generelle Trend in Deutschland wieder schwieriger werde. "Wir befinden uns in einem Wettlauf mit der Zeit und gleichzeitig in einem Wettlauf mit der Geduld." Die Zahlen würden zeigen, dass wieder "schwierigere Wochen auf uns zukommen".

Die Mutationen haben sich durchgesetzt

Was beim Blick auf die Münchner Zahlen ebenfalls auffällt: Die Warnung, dass sich die Virus-Mutationen weiter ausbreiten, hat sich bestätigt. Von den seit 5. Februar insgesamt neu gemeldeten 3.716 Fällen in München wurden 1.370  Fälle als britische Variante (B.1.1.7) bestätigt, drei Fälle als südafrikanische Variante (B.1.351) sowie ein Fall als brasilianische Variante (P.1, Stand: 15.3.). Insgesamt sind also bereits fast zwei Drittel der Münchner Neuinfektionen Coronavirus-Mutationen. In ganz Bayern liegt der Anteil der Mutationen ebenfalls bereits bei fast 60 Prozent.

Einzig bei den Todesfällen zeigt der Trend nach unten: Seit Anfang März meldet die Stadt vergleichsweise nur noch sehr wenige tägliche Todefälle, oft sogar gar keinen neuen Fall. Das zeigt, dass die Impfungen wirken – denn bislang sind hauptsächlich Menschen über 80 großflächig geimpft worden, also die Altersgruppe, für die eine Coronainfektion potentiell am tödlichsten ist.

Nächster Öffnungsschritt in Bayern am 22. März

Immerhin: Bayern hält vorerst - anders als etwa Berlin - an den bei der letzten MPK vereinbarten Öffnungsschritten fest. Diese erlauben es, ab kommendem Montag (22. März) Außengastronomie, Kinos oder Theater wieder zu öffnen – allerdings nur mit einem tagesaktuellen Schnell- oder Selbsttest. Wie viele Gastronomen angesichts dieser Voraussetzungen (und angesichts des erneuten Wintereinbruchs) überhaupt aufschließen werden, bleibt aber abzuwarten.

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